Einzigartige Preload-Klänge
KORG hat dem NAUTILUS viele neue Klänge spendiert, die mit dem Attribut “unique” versehen sind. Dabei handelt es sich um eine Vielzahl von aufwändig gesampelten, einzigartigen Instrumenten und markanten Sounds, die man bisher nicht in einer Music Workstation gefunden hat: Pianos wurden mit Radiergummis, Papier, Schrauben und anderen Utensilien zwischen den Saiten präpariert, alltägliche Gegenstände aus der Küche oder der Autowerkstatt wurden zu Perkussions-Instrumenten umfunktioniert, und gespielte Phrasen ethnischer Musikinstrumente aus unterschiedlichen Kulturkreisen wurden in Form von Wavesequenzen verfügbar gemacht. Diese Sounds sind nach dem Einschalten sofort spielbereit und müssen nicht erst geladen werden. Der NAUTILUS wird dadurch zu einem Fundus von frischen Klängen, die den User inspirieren, in neue Klangwelten einzutauchen und sie für seine Musikproduktionen und Live-Performances zu verwenden.
Prepared Pianos
Das präparierte Klavier ist eine von John Cage um 1940 eingeführte Technik, an bestimmten Stellen der Klaviersaiten Gegenstände wie Radiergummis, Nägel, Papier usw. einzusetzen, die entweder Mehrklänge, Flageoletttöne oder perkussive Klänge hervorbringen. KORG hat mit dem Kunitachi College of Music in Tokyo zusammengearbeitet, um einen präparierten Flügel speziell für den NAUTILUS zu sampeln. Das Ergebnis klingt sehr interessant bis schräg und beinhaltet acht verschiedene Saitenmanipulationen. Die SGX-2 Sound Engine ist im NAUTILUS für die akustischen Pianos zuständig, also auch für die neuen präparierten Klaviere. Die entsprechenden Wellenformen sind in der internen PCM-Erweiterung EXs304 enthalten.
Ich habe hier einmal die acht verschiedenen Piano Types nacheinander angespielt: Gummis, Schrauben, Bolzen, Radiergummis, Münzen, Papier, Filz und Holz:
Schon diese “trockenen” Klänge sind einzigartig und machen Lust, damit eigene Ideen umzusetzen. Bei den folgenden Beispielen tragen die hervorragenden Hall- und Delay-Effekte des NAUTILUS in den Programs dazu bei, dass die Inspiration beim Spielen noch größer wird:
Im folgenden Video wird deutlich, mit welcher Sorgfalt der Flügel für die Aufnahmen präpariert wurde:
Found Percussion
KORG hat sich einmal auf die Suche gemacht nach neuen, originellen Perkussionsinstrumenten – und hat sie gefunden! In der PCM-Erweiterung EXs313 wurden sehr viele Samples von Klängen aus bestimmten Bereichen des alltäglichen Lebens gesammelt. Viele Sounds sind überraschend gut geeignet, um einen groovigen Beat zu erzeugen. Es wurden Multisamples aus den Bereichen Food, Kitchen, Garden, Garage, SFX und Toy erstellt. Ich denke, die Aufnahmen zu dieser Collection wurden sehr gewissenhaft durchgeführt und haben trotzdem auch eine Menge Spaß gemacht.
Ein beteiligter Perkussionist erzählt:
Alle diese Programs bestehen aus einem Drumkit. Ich habe hier einmal alle sechs “Found Percussion” Note für Note angespielt und auch die Drum Track Patterns gestartet, die bei jedem dieser Programs schon werksseitig vorhanden sind. Diese Rhythmen lassen sich problemlos in einen Song übernehmen und können Grundlage für eine originelle Produktion sein!
Es ist erstaunlich, welche musikalischen Einsatzmöglichkeiten in diesen alltäglichen Geräuschen stecken, die uns eigentlich ständig umgeben. Teilweise sind die Samples bis ca. 20 Sekunden lang, ich habe hier einmal nur die beiden Säge-Samples aus der “Garage” ausklingen lassen:
Wie man auf dem folgenden Screenshot des NAUTILUS erkennt, gibt es bei der Auswahl der DrumKits auf Bank E noch weitere einzigartige Zusammenstellungen, die mit sehr interessanten Klängen ausgestattet sind.
Special Collections
In diesem Fall geht es um Effekte und Samples von Geräuschen, die man sehr gut für Film- und Fernsehmusik einsetzen kann. Folgende Collections sind dafür sehr gut geeignet:
Auch hier habe ich die Programs einmal Note für Note angespielt:
Das Sample-Material wird mit der PCM-Erweiterung EXs312 “SFX & Hits” beim Start in den NAUTILUS geladen. Die TV Effect Collection kann bei einem Auftritt auch sehr gut als “Jingle”- Fundgrube dienen, wenn man beispielsweise eine Quizshow begleiten soll. Für Trailer-Musik eignet sich die Cinema Effect Collection. Umweltgeräusche lassen sich neben ihrem Einsatz in der Musikproduktion auch hervorragend in Combinations für Live-Gigs einbauen. Hier ein Beispiel: die Combination “Blue Laguna”.
Auch das Program “Seasoning LoopKit BPM128” basiert auf Samples der PCM-Erweiterung EXs311 “Background Loops” und ist vollgepackt mit einzigartigen Klängen aus aller Welt: interessante Phrasen akustischer Instrumente, Vocal-Shots und Synth-Pattern können miteinander gemischt werden. Dazu liefert der Drum Sequenzer einen treibenden Dance-Beat. Weil die Menge an Audio-Material so groß ist, habe ich dieses Sound-Beispiel in zwei Teilen aufgenommen.
Diese Loops geben Songs ein besonderes Flair und bilden die “Würze” für eine geschmackvolle Produktion. Allerdings handelt es sich bei diesen Loops um “normale” Samples, die ein bestimmtes Tempo und eine festgelegte Tonhöhe besitzen. Bei den folgenden Phrasen ist man dagegen in der Lage, diese Parameter in weiten Bereichen zu verändern:
Wavesequenzen
Im NAUTILUS sind 377 Wave Sequenzen vorhanden. Im Vergleich zum KRONOS sind das mehr als doppelt so viele. Die neuen Wave Sequenzen bestehen zum Großteil aus live eingespielten Phrasen von Instrumenten aus den verschiedensten Kulturkreisen. Der große Vorteil der Wavesequenz besteht darin, dass die Phrasen aus nacheinander angetriggerten Steps zusammengesetzt sind, sodass sie problemlos im Tempo und/oder in der Tonhöhe verändert werden können. Solche World-Loops lassen sich also sehr flexibel in einen Song einbauen. Im NAUTILUS liegen die Phrasen als HD-1 Programs vor, es können beide Oszillatoren unterschiedliche Wellenformsequenzen ansprechen. Das ist z.B. beim Program “Balkan Loops SW1” der Fall. Man schlägt einfach eine Taste an, und eine Phrase wird in der entsprechenden Tonart wiedergegeben. Der Splitpoint trennt die beiden Oszillatoren voneinander. Das Tempo kann man verändern, die verschiedenen Phrasen laufen weiter synchron und behalten ihre Tonhöhe.
Beim Program “Asian World Loop VSplit”werden innerhalb eines Oszillators zusätzlich Velocityswitches genutzt. Ab einer bestimmten Anschlagstärke kommt zu der Basis-Phrase noch eine weitere hinzu. Als Grundlage dienen hier die Erweiterungen EXs310 “World Essence” und EXs311 “Background Loops”.
Im NAUTILUS sind noch viele weitere Wavesequenzen vorhanden, die zahlreiche Audio-Phrasen ethnischer Instrumente enthalten. Hier zwei Beispiele: Die GuZheng ist eine traditionelle chinesische Wölbbrettzither. Sie besteht aus Saiten, die mit Hilfe von Fingerplektren gezupft werden, einem Klangkörper aus Holz und beweglichen Stegen. Die Saiten sind meist pentatonisch gestimmt. Im NAUTILUS sind gleich fünf gespielte Phrasen der GuZheng vorhanden.
Auch die chinesische Pipa ist mit vier Phrasen vertreten. Die Pipa ist eine ebenfalls gezupfte, viersaitige Schalenhalslaute aus Holz. Die Programs des NAUTILUS sind nun so aufgebaut, dass man mit der linken Hand die Tonhöhe der Phrase steuert und mit der rechten Hand z.B. einen Pad-Sound spielt. Die Drum Track Patterns sind geschmackvoll ausgewählt und können bei Bedarf aktiviert werden.
Es macht Spaß, die fertigen Phrasen als Begleitmuster einzusetzen und mit eigenen Melodien zu versehen. Die Phrasen sind dabei ähnlich wie Arpeggio-Pattern nicht zu aufdringlich und dominant, sondern erfüllen ihre Funktion als harmonische und rhythmische Unterstützung.
Zum Abschluss dieser “Klangvorstellung” möchte ich noch einen einzigartigen Sound erwähnen, den ich noch nie in einem Synthesizer entdeckt habe. Für das Program “Pipe Pad” wurde ein geriffelter Schlauch im Kreis gewirbelt. Das entstehende Geräusch erinnert mich an meine Kindheit, in der ich selbst solch ein Spielzeug besaß. Genau das ist das tolle an diesen “unique Sounds”: Sie sind lebendig, sie regen unsere Erinnerungen und Gefühle an und wir assoziieren Bilder, wenn wir sie hören:
KORG hat dem NAUTILUS mit den “unique Sounds” eine wirkliche Bereicherung des Klangvorrats mitgegeben. Die hohe Qualität der Aufnahmen ist beeindruckend. Durch die Virtual Memory Technology und das Echtzeit-Laden der Klänge ist die teilweise beachtliche Länge der Samples kein Problem. Die neuen Klänge wurden sehr gut in die vorhandenen Sound Engines (SGX2, HD-1) eingebunden und mit hochwertigen Effekten versehen. Die zahlreichen Wavesequenzen ermöglichen die flexible und synchrone Einbindung der einzigartigen Audio-Phrasen in eigene Songs. Die Produktionen von Film- und Werbemusik, aber auch Live-Performances erhalten mit den “unique Sounds” frische Inspiration und neue Ideen. Wie mit einem U-Boot taucht man mit dem NAUTILUS in ein Meer von neuen Klängen ein, die keine Workstation zuvor besessen hat.