KORG SoundLink Workshop

KORG hat dieses Mischpult zusammen mit den Entwicklern Greg Mackie und Peter Watts in einer 16- und einer 24-Kanal-Version entworfen. In dem folgenden KORG SoundLink Workshop wird die Hybrid Technologie der Analog/Digital Mixer erklärt.

SoundLink – Hybride MW-Mixer

Der 1608-Mixer ist etwas schmaler als das 19-Zoll-Format, erfreulich leicht und handlich. Noch ausgeschaltet, verinnerliche ich erst einmal die Oberfläche: 16 Kanäle können verwaltet werden, wobei die Kanäle 9 bis 16 als vier Stereokanäle ausgelegt sind. Streng genommen sind also 12 Eingangssignale möglich. Das MW-2408 besitzt zu den acht Mono-Kanalzügen noch acht Stereo-Kanäle. Auch hier sind es genau betrachtet 16 Audiosignale, die mittels Volumen-Poti verwaltet werden können.

Den Stereo-Kanalzügen fehlt der Kompressor-Knopf und auch die Mitten sind nicht durchstimmbar, sondern fest (250 Hz und 2,5 kHz). Die Stereo-Kanäle sind trotzdem noch als Mono-Mikro- oder Instrumentenkanäle nutzbar. Statt des Kompressor-Knopfs ist dafür eine Umschaltung MIC/LINE verbaut.

Ein weiterer Stereo-IN-Kanal 17/18 (MW-2408: 25/26) befindet sich auf der Gehäuse-Oberseite neben dem Kopfhörerausgang. Dieser ist mit Miniklinke ausgerüstet und für externe Zuspieler wie iPod, Tablet usw. gedacht. Dieser Eingang besitzt jedoch keine Klangregelung sondern nur einen Volumen-Poti .

  1. Vordere Ein-/Ausgangsbuchsen (25/26 {17/28})
  2. Volumen-Poti
KORG SoundLink StereoIN Phones
KORG SoundLink Volumen Poti

Ein Kanalzug beinhaltet den Gain-Regler mit HighPass-Filter, einen praktischen und gut klingenden Ein-Knopf-Kompressor sowie einen 3-Band-EQ mit durchstimmbaren Mitten. Die EQs greifen an den richtigen und wichtigen musikalischen Frequenzen: jeweils 100 Hz, 12 kHz und durchstimmbar von 250 Hz bis 5 kHz. Alle Potis besitzen (bis auf die Frequenzwahl) eine Mittenrastung.

LINKS:
Mono-Kanalzug (KANAL 1 – KANAL 8)

RECHTS:
Stereo-Kanalzug (KANAL 9/10 –

KANAL 23/24 {–15/16})

KORG SoundLink Kanalzüge
  1. GAIN-Regler
  2. HPF (High Pass Filter)-Schalter
  3. Ein-Regler-Kompressor und Anzeige
  4. MIC/LINE-Schalter (nur bei Stereokanälen)
  5. Equalizer-Regler
  6. AUX Send-Regler für die Wege 1–4
  7. Pre/Post Schalter für AUX 3 und AUX 4
  8. Effekt-Send-Regler
  9. Panorama-Regler
  10. MUTE-Taste/Anzeige
  11. Overload-Anzeige (Übersteuerung)
  12. -20dB LED-Anzeige
  13. Buszuweisungs-schalter
  14. Kanalfader
  15. PFL-Schalter und Anzeige

Unter den EQs befinden sich vier AUX-Wege, zwei ‚Pre‘ und zwei ‚Post‘. Die ‚Post‘-Regler können mit einem Taster ebenfalls ‚Pre‘ geschaltet werden. Wie allgemein üblich sind außerdem ein Effekt-Regler, Panorama, ein MUTE-Schalter mit Status-LED und zuletzt der 6,5 cm Kanalfader vorhanden. Neben jedem Fader befinden sich kleine Taster, um das Signal zu einer der vier Subgruppen oder zu L/R zu routen. Unter dem Fader gibt es außerdem eine PFL-Taste, ebenfalls mit Status-LED. Zwei Signal-LEDs (-20db und Overload) runden das Bild ab. Die Fader sind leichtgängig, haben aber trotzdem einen angenehm sanften Widerstand. Auch die hochwertigen Potis sitzen stramm auf der Oberfläche. Die Taster für das Routing sind nicht allzu „soft“, so dass ein versehentliches Drücken ausbleibt. Bis jetzt ist alles vertraut analog.

Der rechte Rand des Mixers weist allerdings auf die digitale Ebene hin: oben ein kleines Display, etliche Taster darunter mit Beschriftungen wie ‚Dynamics‘ und ‚Equalizer‘, ein Endlos-Drehrad und die Nennung einiger Effekte. Darunter befinden sich wiederum AUX-Master-Regler, Talkback und Mute-Gruppen sowie weitere Routing-Möglichkeiten. Die digitale Sektion macht mich sehr neugierig.

Vor dem Einschalten aber noch ein Blick auf das Anschlussfeld: Alle Eingänge besitzen sowohl XLR- als auch Klinken-Anschlüsse. Standardmäßig finden wir hier die MAIN OUTS, acht Gruppen-Ausgänge, vier AUX-Ausspielwege, zwei davon als „Musician’s Phones“ verwendbar (siehe Text unten), einen Stereo-Monitor-OUT (z.B. für Studiobetrieb) und einen USB-Anschluss für digitale Mitschnitte.

So, nun aber mal Einschalten!

MUSICIAN´S PHONES

Dieser Begriff war mir neu. Deswegen habe ich dies zuallererst ausprobiert. Stellen wir uns mal vor, wir machen einen individuellen Monitormix für einen Musiker: ein bisschen mehr Stimme und Gitarre auf dem Monitor, weniger Drums, Chor usw. Nun wünscht sich aber der Musiker einmal mehr vom Gesamtmix auf seinem Monitor. Das ist ohne viel Schrauberei nicht „mal so eben“ zu realisieren und sehr wahrscheinlich würde das FOH-Bild dann trotzdem nicht richtig abgebildet werden. An dieser Stelle kommen AUX 3 und 4 sowie PHONES LEVEL und INJECT L/R ins Spiel. Die MUSICIAN’S PHONES-Funktion erlaubt es, dem Monitormix den MAIN-Mix mit nur einem Dreh am INJECT-Knopf hinzuzumischen. Das funktioniert für die beiden Musiker, deren Monitore an AUX 3 und 4 angeschlossen sind. Wirklich eine pfiffige Idee!

KORG SoundLink Musicians Phones

MUTE GROUPS

Gar nicht so unwichtig! Ich selbst nutze im Live-Betrieb äußerst oft Mute-Gruppen. Wenn ich mich z.B. auf der Bühne rasch mit meinen Musikern unterhalten will, genügt ein Tastendruck und alle Mikrofone sind stumm. Am SoundLink-Pult kann ich die vier Gruppen sehr einfach programmieren. Die Entwickler haben die ‚Bedienungsanleitung‘ sogar auf’s Gehäuse gedruckt: Press and hold to edit! Ich halte einfach einen Knopf (A, B, C oder D) und wähle anschließend die Kanäle, die ich der Gruppe zuordnen möchte, ein abschließender Druck auf den Gruppenknopf speichert dies. Einfacher geht’s nicht.

KORG SoundLink Mute Groups

ANMERKUNG

Sinnvoll sind auch Mute-Gruppen für „Hall/Delay aus“ sowie „Alles stumm“. Am 1608/2408 sind diese beiden Funktionen bereits eingebaut, FX Mute und Break. Einfach Klasse!)

Dies und das

Selbstverständlich kann man am MW-1608/2408 ein Talkback-Mikrofon anschließen. Die Tasten L/R und AUX leiten dieses Signal weiter.

Jeder Kanalzug besitzt kleine Schalter für das Routing. L/R ist hier zunächst einmal das Standard-Routing. Ist da jedoch ein Drummer mit mehreren Mikrofonen oder ein Background-Chor, empfiehlt sich der Einsatz von Subgruppen. Beim 1608/2408 sind es vier Subgruppen an der Zahl, jeweils Stereo mit entsprechenden L/R-Routings und Ausspielwegen. Des Weiteren können Subgruppen-Ausgänge mehrere Funktionen übernehmen: Sidefill für Drummer, Mehrspuraufnahmen, Beschallung im Nebenraum …

KORG SoundLink Break Taster

Zuletzt erwähnen möchte ich den praktischen BREAK-Taster, der alle Kanäle stumm schaltet. Simple Funktion, aber nicht unwichtig.

SoundLink – Die digitale Ebene

Das ca. 8 x 4 cm große Display strahlt in Weiß-Blau und ist auch aus flachem Winkel gut abzulesen. Unter dem Display leuchten neun Taster in Weiß, die für verschiedene Display-Funktionen sowie den grafischen Equalizer zuständig sind. Die neun Frequenzbänder sind jedoch nicht fix, sondern können allesamt geändert werden. Insgesamt stehen 31 Bänder zur Verfügung, von denen man neun zur Bearbeitung bestimmen kann. Der grafische EQ ist für die Stereosumme sowie für AUX 1 und AUX 2 anwendbar. Eine rote Status-LED des Tasters zeigt an, ob der jeweilige EQ aktiv ist.

Unter DYNAMICS schaltet man für die Stereosumme sowie AUX 1 und 2 Limiter, Kompressor oder Gate hinzu, fünf Summenbearbeitungen stehen zur Auswahl. Diese Dynamikprogramme sind editier- und speicherbar. Auch hier zeigt die Status-LED den Zustand EIN/AUS an.

Ein weiteres Gimmick der digitalen Sektion ist eine Anti-Feedback-Funktion. Diese ist ebenfalls für die Summe, AUX 1 und AUX 2 zu schalten. Ist der Bühnenaufbau fest, also unbewegliche Mikrofone auf Stativen, kann man die Feedback-Frequenzen mit LOCK einfrieren. Anderenfalls macht sich das Pult selbsttätig mit steilflankigen Notch-Filtern auf die Suche nach Risiko-Frequenzen.

KORG SoundLink Digitalbereich
  1. Display
  2. Funktionstasten
  3. DYNAMICS-Bereich
  4. EQUALIZER-Bereich
  5. FEEDBACK-Bereich
  6. DFX-Bereich (Effekte)
  1. INFO VIEW-Bereich
  2. RESET-Taste
  3. GLOBAL-Taste
  4. MENU-Taste
  5. EXIT-Taste
  6. Wahlrad

DFX – Die digitalen Effekte

Hinter einem SELECT-Taster unter DFX verbergen sich digitale Effekte höchster Qualität. 16 Effekt-Typen plus diverse Tongeneratoren (Sinus, Sweep und Rauschen) befinden sich hier. Hervorzuheben ist, dass alle Hall-Effekte in einer normalen und einer „warm“-Version vorhanden sind. Alle gängigen Effekte sind verfügbar: Hall, Raum, Stage, Plate, Delay usw. Der Effekt „Reverb Vocal“ besteht aus einem Hall plus Delay – für viele singende Musiker bereits ein Standard.

Die Effekte sind zudem in den wichtigsten Parametern editier- und dann natürlich auch speicherbar. Den Delay-Effekten ist ein TAP-Knopf zugewiesen, in dem man rhythmisch die Delay-Geschwindigkeit „eintappen“ kann. Auf der analogen Ebene regelt man den ausgewählten Effekt jedem Kanalzug einzeln zu. Ein FX-Mute-Taster rundet diese Sektion ab. Der Mute-Taster schneidet den Hall nicht ab, sondern lässt das letzte Signal noch ausklingen. Das Stummschalten erfolgt absolut geräuschlos.

INFO VIEW

Mit Druck auf die Taste OVERVIEW bekommt man einen schnellen und praktischen Überblick über den Dynamik- und Effekt-Status von MAIN und AUX, und ob diese in den entsprechenden Wegen ein- oder ausgeschaltet sind. Ebenfalls wird der Feedback-Suppressor (FBS) mit Status ON und/oder LOCK angezeigt. In der unteren Zeile ist der aktuell gewählte Effekt genannt.

Neben dem Overview-Taster befindet sich der Taster für den 24-Band-Spektrum-Analyzer, der zu jeder Zeit aufgerufen werden kann. Zum Soundcheck hilft der Analyzer z.B. beim Auffinden von kritischen Frequenzen. Auch sieht man hier sehr schön, ob vielleicht im Mix eine Frequenz überbetont ist. Die Darstellung und die Reaktion des Analyzers kann man im GLOBAL-Menü ändern.

GLOBAL-Menü

Die Stellungen der analogen Regler sind an diesem Hybrid-Mischpult natürlich nicht zu speichern. Eine analoge Oberfläche soll und muss intuitiv bedient werden. Jedoch kann man hier alle zuvor beschriebenen Funktionen der digitalen Ebene in einzelnen Szenen speichern. Das sollte man bei diversen Anwendungen auch tun, z.B. MAIN-EQ-Einstellungen für verschiedene Räumlichkeiten oder bei verschiedenen Band-Besetzungen.

Extras

Mit optional erhältlichen Rackwinkeln kann das MW-2408 in ein 19“-Rack gebaut werden. Dies ist beim 1608 allerdings nicht möglich, es bleibt ein reines Pultgerät.

Die rückseitige USB-Buchse überträgt Audiosignale (44,1/48 kHz, 16/24-Bit), z.B. für Mitschnitte mit einem Computer. Der Stereokanal 15/16 (MW-2408: 23/34) ist der USB-Buchse zugeordnet. Falls USB nicht genutzt wird, sind die analogen Eingänge aktiv geschaltet.

Anschlüsse des Mixers MW-2408 (Rückseite)

KORG SoundLink Anschlüsse Rückseite

Mit dem Kauf eines SoundLink-Pultes bekommt man eine Audio-Software von iZotope im Wert von ca. 100 Euro dazu. Mit diesem Computerprogramm sind Klangverbesserungen und „Reparaturen“ der eigenen Aufnahmen (und natürlich auch allen anderen Klangdateien) möglich: de-Hum, de-Click, de-Clip, de-noise u.v.m.

Ein raffinierter, aber wirklich leicht zu bedienender Repair-Assistant der Software übernimmt diese Aufgaben mit einem Mausklick. Besonders ältere Aufnahmen kann man hiermit schnell und einfach restaurieren.

Zum Produkt:

MW-2508/MW-1608

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