Ohne Pauken und Trompeten

Es gibt Erfolg, der Inszenierung braucht und solchen, der sich wenig pompös einfach vollzieht. Das Nockalm Quintett aus dem geschätzten Nachbarland Österreich ist letzterem Ereignis zuzurechnen.

Keyboarder Kurt Strohmeier steht stellvertretend für Bescheidenheit in großen Momenten. Über einen Topmusiker, der seinen Traum lebt.

Bescheidenheit findet man erstaunlicherweise sehr häufig im Kontext beständigen Erfolgs, über die unterschiedlichen Bereiche unseres Lebens hinweg. Auch wenn der erste Reflex andere Erwartungen generiert, liefert der zweite Blick auf die Dinge logische Erklärungen: Bescheidenheit führt zu einer korrekten Einordnung des eigenen Potenzials und Beitrags, Bescheidenheit lässt den Anderen stehen, Bescheidenheit gebiert Freundlichkeit, Sympathie, Empathie und Bescheidenheit ist eine wesentliche Voraussetzung, um Erfolg überhaupt zu überstehen, ohne komplett durchzudrehen; dies gilt nicht ausschließlich für die milliardenschwere Unterhaltungsindustrie, aber ohne jeden Zweifel im Speziellen.

Der Österreicher Kurt Strohmeier ist einer dieser Menschen, denen man sofort alle genannten Eigenschaften zuschreiben möchte, ohne ihn überhaupt persönlich getroffen zu haben, ohne ihn wirklich zu kennen. Die Demut in der Begegnung wirkt jederzeit ebenso authentisch, wie seine Ernsthaftigkeit, seine Tiefe und seine Professionalität. Dabei hätte der 53-Jährige nicht erst seit einem Jahr allen Grund zu offensivem Selbstbewusstsein. Da wurde der Grazer Tastenmann fest gebunden an eines der erfolgreichsten Projekte der Alpenrepublik Österreich, dem Nockalm Quintett. Ein Umstand, den Kurt Strohmeier nicht mal unbedingt „auf dem Radar hatte“, wie er in der Erinnerung konstatiert.

Nockalm Quintett - Kurt Strohmeier Bühne KORG KRONOS

„Von Nichts kommt Nichts“

„Es ist großartig, dass ich mein Hobby, zum Beruf machen konnte und so tatsächlich einen Traum lebe, aber bevor ich hier bei anderen Menschen Träumereien wecke, muss schon klar sein, dass da ein riesiges Stück Arbeit drinsteckt“, erklärt Strohmeier seinen künstlerischen Lebenslauf. „Egal, welchen Weg man als Mensch geht, es sollte immer Herzblut, Idealismus und Energie investieren werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.“

Künstlerisch hatte sich Kurt Strohmeier breit aufgestellt und dadurch hervorragende Voraussetzungen erarbeitet. „Ich bin nicht auf einer Ebene spezialisiert und dadurch sehr flexibel, was in der Branche sicher ein Vorteil ist; beständig zu arbeiten, sich weiterzuentwickeln gehört ohnehin zur Mentalität eines jeden ambitionierten Musikers dazu.“

Schon erstaunlich, wie sehr sich insbesondere diese angesprochene Mentalität als kleinstes gemeinsames Vielfaches ausgerechnet durch die Schlager- und Volksmusikszenerie zieht. „Ja, von Nichts kommt Nichts“, stellt Kurt Strohmeier unmissverständlich fest und ausgerechnet diese vermeintlich banale Erkenntnis vermisst man in vielen anderen Genres des Marktes, die auf schnellen Erfolg setzen, auf diesem Weg dann Sex sells-Prinzipien und Oberflächlichkeiten als Primärwerkzeuge verwenden.

Selbstverständlich klingt das Nockalm Quintett meistens nach dem, was es ist: Schlager. Selbstverständlich wird auch im Kontext dieser Musikanten das Prinzip mit der Schönheit und dem Auge des Betrachters gelten müssen. Und es ist tatsächlich auch in dieser Erfolgsgeschichte mit einer erwarteten Folgerichtigkeit in aller gebotenen Kürze über die Menschen zu reden, die das Tun der Kapelle abschätzig als besoffene Nichtkunst diffamieren.

All jener latenten Kritik am Genre und ihren ‚Talking Heads‘ sei intensive Auseinandersetzung anempfohlen, etwa mit dem Nockalm Quintett. Frisch klingende, auskomponierte Songs, authentische Performances und Offenheit, ebene jene Bereitschaft, neue Entwicklungen aufzuspüren, wahrzunehmen und von ihnen für das eigene Tun zu profitieren. All das zeichnet das österreichische Erfolgsprojekt seit 35 Jahren aus.

„Die Band kommt aus einer Zeit, in der es noch Standard war, live zu agieren, aber der Grund für Spielfreude liegt auch in jedem Musiker selbst. Ich will immer das in dem Moment Bestmögliche über die Rampe zu den Menschen bringen. Es ist ein Prinzip auf unserem Planeten, dass nur da Energie rauskommt, wo vorher Energie reingesteckt wurde“, lacht Strohmeier. „Ich persönlich spiele sehr gerne Livekonzerte, weil das die unmittelbarste Form ist, Musik zum Hörer zu bringen und ich das dabei entstehende Energiefeld sehr gerne mag. Musik ist und bleibt die Sprache, die Kommunikationsform und der Bestandteil unseres täglichen Lebens überhaupt.“

Bei aller Fokussierung auf die musikalische Kernkompetenz, sind die beteiligten Musikanten fähig, bemerkenswerte künstlerische Transferleistungen zu erbringen. Schlagzeuger Sigi Willmann hat bereits Projekte aus unterschiedlichsten Genres betrommelt, auch Gitarrist Markus Holzer beherrscht sein Handwerk auf hohem Niveau in nahezu jeder Spielart, die Saitenwerk als Ausdrucksform toleriert.

Kurt Strohmeier selbst hat als Kind bereits mit dem Klavier angefangen, war dann Keyboarder in einer Nachwuchsband, die ihn schließlich auch für den Gesang auserkor, was zum Studium Jazzgesang in der Grazer Heimat führte. Das andauernde Interesse an der technischen Seite der Musik schließlich führte zur Etablierung des „Musicgardens“, einem State of the-Art-Tonstudio, ebenfalls angesiedelt in für Strohmeier heimischen Gefilden. Anspruchsvolle, vielbeachtete Nebenprojekte wie die Tourneeproduktion „Nacht der Musicals“ runden des Keyboarders vielfältiges Leben ab. Eine Vielfalt, die sich auch in den musikalischen Hörgewohnheiten und Peers wiederspiegelt.

„Momentan höre ich sehr viel Popmusik aus einer Zeit, in der noch alles handgemacht war: Queen beispielsweise, aber auch Supertramp, Earth, Wind&Fire, Steely Dan und Toto. Bei den aktuellen Produktionen lasse ich mich weniger von technischem Knowhow inspirieren, als vielmehr vom Songwriting, weil die eigentliche Komposition eines Songs am wichtigsten ist. In Deutschland gibt es zurzeit einige Vertreter, die wirklich großartige Musik schaffen, ohne dass ich jetzt jemanden hervorheben wollte. In Deutschland versteht es die Industrie in diesen Tagen sehr gut, eigene Künstler zu positionieren und gezielt zu unterstützen. Das ist in Österreich eher schwierig und leider keine Selbstverständlichkeit.“

„Live- wie auch Im Studiobetrieb ein Übermaß an Möglichkeiten“

Und eben weil auch jenseits der Alpen der „Prophet im eigenen Land nichts gilt“, ist der beständige, kollektive Erfolg des Nockalm Quintetts nicht hoch genug einzuschätzen und der individuelle Durchbruch des Kurt Strohmeier sehr zu würdigen. Teil der Erfolgsgeschichte des Grazers ist aber eben auch sein hochwertiges Handwerkszeug, über das er mit anhaltender Leidenschaft redet; das Leuchten in den Augen des Musikers dringt durch quasi jede Zeile.

„Der KRONOS ist mein Hauptinstrument. Er bietet für jeden Keyboarder im Live- wie auch Studiobetrieb ein Übermaß an Möglichkeiten. Als ich damals vor der Entscheidung stand, mir ein neues Keyboard zu kaufen, gab es den KRONOS noch gar nicht. Ich habe die Ankündigungen im Netz gelesen und das Teil hat sofort mein Interesse geweckt. Ich war einer der Ersten hier in Graz, die dieses Key gespielt haben. Ich hatte es bestellt und nicht einmal vorher getestet, eine Menge Vorschusslorbeeren, oder?“ Strohmeier hält kurz inne.

„Und ich kann ohne jede Einschränkung sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde: Der Kronos hat für mich softwareseitig und auch klanglich neue Maßstäbe gesetzt. Dass die Betriebssystemsoftware permanent weiterentwickelt und verbessert wird, spricht sicher auch für dieses großartige Produkt. Für mich ist der KRONOS definitiv das perfekte Tasteninstrument, weil er meine persönlichen Anforderungen bestmöglich erfüllt.“

Zu diesen Anforderungen zählen insbesondere die unzähligen Liveauftritte des Nockalm Quintetts über das Jahr verteilt. Eben weil die technische Seite eines Konzerts immer wichtiger ist, wird das Band-equipment entsprechend deutlich aufgewertet. Eine Entwicklung, die Strohmeier sofort bestätigt.

„Ja, das ist so. Das Publikum erwartet heute einen perfekten Sound, es muss klingen wie im heimischen Wohnzimmer. Im Bereich der Licht- und Tontechnik hat sich immens viel getan und als Künstler ist man sicherlich gut beraten, die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auch zu nutzen.“

Nockalm Quintett - Kurt Strohmeier Bühne KORG KRONOS

Keine Beschäftigung mit einem erfolgreichen musikalischen Projekt im gesamten deutschen Sprachraum, ohne die erfahrenen Protagonisten nach Publikumsunterschieden abzufragen, bietet doch gerade die Konstellation Österreich und Deutschland, mancherorts als Hassliebe manifestiert, viel Raum für Neugier. Kurt Strohmeier jedoch nimmt dem Thema schnell den Wind aus den Segeln.

„Ob sich das österreichische vom deutschen Publikum unterscheidet, lässt sich nur schwer beantworten. Ich erlebe das eher orts-, denn länderabhängig. Es gibt tatsächlich Orte, wo es bei gleichem Setup eher nüchterner, ruhiger ist und das Publikum Zeit braucht und wiederum andere, wo die Post vom ersten Moment an wirklich abgeht. Vielleicht ist das auch Tagesverfassung, Biorhythmus oder Mondphase, wer weiß das schon?“

Freuen dürfen sich die Freunde der energetischen Schlagercombo auf die nun mit Vollgas startende Live-Saison des Nockalm Quintetts. Seit Mitte März bereits sind die Österreicher unterwegs in ihrer Heimat, Deutschland bis in die Niederlande. Auch in diesem Jahr gehen die fünf Musiker wieder mit ihren Fans auf eine gemeinsame Reise:

Auf einem Kreuzfahrtschiff werden verschiedene spannende Mittelmeerhäfen angefahren, darunter Genua, Cannes und Barcelona. Ein weiterer Höhepunkt in jedem Jahr ist das mehrtägige Nockalmfest in Millstatt, ein Heimspiel für das gleichnamige Quintett und in Kärnten zweifelsohne einer der kulturellen Höhepunkte.

Kurt Strohmeier spielt:

KRONOS

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