microKORG2 Looper | Workshop

Der microKORG ist anders als andere Synthesizer. Hier geht es besonders viel um leichte und intuitive Bedienbarkeit. Wie der Vorgänger ist der microKORG2 nicht zuletzt auch für die Bühne konzipiert. Der neue Loop-Recorder bietet dabei eine besondere Möglichkeit für Performances an, die der Vorgänger noch nicht hatte.

microKORG2’s Loop-Recorder ermöglicht das spontane Aufnehmen eines musikalischen Fragments zum begleitenden Jammen oder zur weiteren Bearbeitung mit Overdubs. Der Loop-Recorder nimmt Audiosignale auf. Das Besondere ist, dass die alte Aufnahme und die neue dann zu einem neuen Audiofile verschmelzen. Das ist etwas, was normale Audiorecorder nicht können. 

Mit dem Loop-Recorder kannst Du schnell etwas aufnehmen, das Dir oder jemand anderem danach als Begleitung dienen kann. Du kannst so auch auf der Bühne spontan improvisieren oder im Studio die Grundlage für einen späteren Track schaffen.

Ein Loop-Recorder in einem Synthesizer ist eine Seltenheit. Ein Vorteil ist, dass Du nicht erst für eine saubere Verkabelung sorgen musst. Außerdem hast Du so schnell viele verschiedene Sounds für einfache Aufnahmen oder Overdub-Layer aus einem oder mehreren Instrumenten zur Hand.

Fangen wir mit „normaler“ Nutzung an, falls es sowas überhaupt gibt. Mit den drei Tasten Rec, Play/Pause und Undo/Redo bedienst Du den Loop Recorder. Zur Aufnahme drückst Du auf Record und danach auf Play/Stop. Nun hörst Du (voreingestellt) ein Metronom und einen Einzähler, bevor die Aufnahme losgeht. Während der Aufnahme zeigt der hohle Balken oben im Display die Looplänge und wieviel davon schon abgelaufen ist. Bei der Aufnahme wird der Balken rot eingefärbt, beim Abspielen in grün.

Der aufgenommene Loop wird nach Ablauf der Aufnahme wiederholt. Die Aufnahme läuft weiter und Du kannst in einem sogenannten Overdub-Mode weiter zusätzliche Inhalte aufnehmen. Wenn Du auf den Rec Button drückst, ist die Aufnahme beendet, aber der Loop läuft weiter. Nach der Aufnahme kannst Du nach weiteren Sounds aus der großen Soundpalette des microKORG2 suchen, um damit frei über Deine Aufnahme zu improvisieren oder um weitere Elemente in den Loop via Overdub aufzunehmen.

Du kannst auch Deine Stimme mit Hilfe des mitgelieferten Mikros und Effekten aus dem Vocal Processor Bereich oder anderen nutzen. Zudem ist die Aufnahme oder Zumischung eines via Aux eingesteckten externen Signals möglich. Wo dieses in der Routing-Kette genau liegt, und wie dann die Effekte wirken, kannst Du im Global-Bereich einstellen.

Zum Start der Overdub-Aufnahme drückst Du einfach nochmal auf Record. Ob die Aufnahme dann sofort losgeht, hängt von der Einstellung in Settings A für den Bereich Overdub (rot) ab. Im Manual Mode geht die Aufnahme dann sofort los, im Loop-Mode hingegen erst beim Start des nächsten Loops.

Via Undo wird die letzte Aufnahme wieder entfernt. Nochmaliges Drücken holt sie wieder zurück. So kannst Du zwischen zwei Varianten wählen, die alternativ auf Knopfdruck zu hören sind – und natürlich weiter darüber improvisieren- Damit lässt sich sehr gut live auf der Bühne arbeiten. Wenn Du nicht zufrieden bist, halte die Wiedergabe durch Drücken auf Play/Stop an und drücke lange die Undo-Taste, um den Loop zu löschen.

Ob es gut klingt, kommt natürlich immer darauf an, was Du und wie Du einspielst. Gestehe Dir ein paar Versuche zu, Probieren geht über Studieren. Ein aufgenommener Loop wird nicht immer gelingen, manchmal dafür überraschend gut. So oder so kann man hier auf eine besonders intuitive und menschliche Weise ans Musizieren kommen und andere Ergebnisse als mit einem Sequencer erzielen.

Loops können bis zu acht Takte lang sein. Drückst Du Rec oder Play/Stop lange, gelangst Du an Loop-Recorder Einstellungen bzw. die Settings A und B. Ein langes Drücken auf den Record Knopf führt Dich zur Settings A Page. Hier kannst Du die Länge in 1/16 Noten einstellen. 16/16 entsprechen einem Takt, 128/16 (acht Takte) sind die maximale Länge. Diese Einstellungen machst Du typischerweise vor der Aufnahme, aber wir haben oben einfach mal losgelegt. Übrigens: Was voreingestellt ist, hängt damit zusammen, mit welchen Settings Du zuletzt einen Loop aufgenommen hast.

Nicht zuletzt in der Live Situation ist der optionale Stutter-Effekt interessant. Du musst dabei keine Angst haben, aus dem Rhythmus zu kommen. Denn bei aktiviertem Effekt läuft der Loop im Hintergrund weiter. Beendest Du die Effektnutzung, bist Du wieder wie zuvor „im Takt“. So kannst Du auch Flächen Bewegung oder Rhythmik verpassen. Weil im One-Shot Wave-Modus für Oszillatoren perkussive Samples bereitstehen, könntest Du auch einen Drumloop Live einspielen und anschließend verfremden.

Die Kopplung an bzw. die Synchronisierung mit dem Tempo hat Vorteile. Besonders bei Sounds mit rhythmischen Komponenten können der Loop und seine Inhalte dann besser zueinander passen. Probiere z.B. die jeweils ersten Sounds der Classic Bank mit der Programm Nr. 1 aus den Bereichen Pop/Rock („Synth Waves“, 120 BPM)), House/Disco („Popping Square“, 120 BPM), Ambient Electronic („Cosmik“, 120 BPM) oder DnB/Dubstep („Gated Choir Pad“, 170 BPM) aus. 

Diese bieten Dir außerdem jeweils via Drehregler 5 rechts oben die Möglichkeit, das Tempo einzustellen. Die Looplänge passt sich automatisch an. Das Tempo wird Dir übrigens ohnehin immer oben rechts im grauen Streifen klein angezeigt. All diese Sounds nutzen den „Arpeggiator“, der eine gespielte Note rhythmisiert und der jeweils aktiviert ist. 

Ein kleiner Tipp: Nachdem Du eine Note spielst, kann es bei bestimmten Einstellungen passieren, dass der Arpeggiator nicht mehr aufhört zu spielen. Um das zu ändern, gehe im Edit-Bereich auf den Taster Arp A. Beobachte, wie Deine Regler nun andere Funktionen bekommen. Stelle nun mit Regler 5 den Parameter Latch auf „Off“. Auf diese Weise wird das Arpeggio nur so lange gespielt, wie Du die Taste festhältst.

Andererseits öffnet die Tempoannpassungs-Funktion die Tür für kreative Anwendungen: Wenn Du das Tempo verstellst und zuvor schon einen Loop aufgenommen hast, wird dessen Wiedergabe schneller und von der Tonhöhe heller (bei höherem Tempo) bzw. langsamer und tiefer (wenn Du das Tempo runterdrehst) – wie bei einem Oldschool-Sampler oder einer Tonbandmaschine. Die Loop-Länge bleibt zwar in Bezug auf Takte fix. Jedoch wird der Loop bzw. das Tempo bei Presetwechseln ggf. angepasst, wodurch die Pitch-Effekte entstehen. So wurden aus Hip Hop Beats einst Drum & Bass Breaks, oder aus Eichhörnchen- und Katzensounds Monster oder Dinosaurier. So kannst Du auch aus ein paar Tönen eine lange klingende Ambient-Fläche machen.

Durch langes Drücken auf den Tempo-Button kannst Du Tempo-Locking aktivieren, so dass sich das Tempo bei Presetwechseln nicht ändert. Das ist z.B. sinnvoll, wenn Du auf der Suche nach Sounds für Overdubs bist und der Loop unverändert weiterspielen soll. 

Doch kannst Du auch dann noch im aktuellen Preset das Tempo verstellen. Dann wird der Loop synchron schneller oder langsamer und die Tonhöhe verändert sich nach oben oder unten. Dein Loop hört sich nun ganz anders an. Probier es aus! Du kannst z.B. das Tempo halbieren, so dass alles eine Oktave tiefer erklingt und dann über die heruntergepitchte Version in Originaltonhöhe Overdubs aufnehmen. 

In einer Live-Situation möchtest Du wohl kaum, dass man das Metronom bei der Aufnahme hört. Gehe auf die „Setting B“ Page des Loop-Recorders, indem Du lange auf die Play/Stop Taste drückst, um dessen Lautstärke mit dem roten Regler herunterzugregeln. Hier kannst Du auch die Loop-Lautstärke verstellen.

Für die Live-Begleitung eines Loops oder weitere Overdub-Aufnahmen möchtest Du typischerweise die Lautstärke der Loop-Begleitung und des neuen Instruments separat einstellen. Halte für Letzteres den Timbre-Mix-Button lange gedrückt. Wenn das gewählte Programm aus zwei Timbres bestehen sollte, musst Du dort evtl. zwei Regler herunterziehen, um die Gesamtlautstärke zu reduzieren, und kannst nicht die Gesamtlautstärke des „Program“ regeln. Das machst Du normalerweise mit dem Volume-Regler, doch wird davon auch die Lautstärke des Loops beeinflusst.

Für Overdubs oder Begleitungen eignen sich insbesondere Sounds, die charakterlich verschieden sind und sich ergänzen. Du kannst beispielsweise als Begleitung zu den oben genannten rhythmischen Sounds oben einen weichen Flächen- bzw. Ambient-Sound auswählen oder damit Deine Loop-Recorder Aufnahme beginnen. Probiere z.B. jeweils aus der Future-Bank die Programm Nr. 6 aus den Bereichen Funk/Soul („Time Slip Guitar“), Hip Hop/RnB („Vater Keys“) House/Disco („Refraction“) und Ambient Electronic („Netalimoan“) aus.

Du könntest alternativ oder außerdem einen Bass ergänzen, z.B. jeweils Programm Nr. 2 aus der Modern Bank von Pop/Rock („Lucky Bass“) oder aus Funk/Soul („Sled Bass“) oder aus der Classic Bank Programm Nr 6 der Future Bank von DnB/ Dubstep („mChord Bass“).

Falls es nach dem Anschließen an den Aux-In nebenbei ungewollt fiept oder brummt, besorge Dir ein kleines Tool, um Erdungsgeräusche zu entkoppeln (Audio Ground Loop Isolator).

Hier noch ein kleines Begleitvideo, wo Du den Workflow in der Praxis sehen kannst. Am Ende gibt’s noch mehr zu sehen und Sounds aus verschiedenen Versuchen, dieses Video aufzunehmen (irgendeine Kamera spinnt immer…)

Zum Produkt:

microKORG2

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