KORG MPS-10 als Miniatur-Drum-Set auf der Bühne
„Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen“ – ganz nach diesem Motto möchte ich gerne meine Erfahrungen des vergangen Wochenendes mit euch teilen.
Angesetzt waren jeweils ein Auftritt am Freitag- und Samstagabend in einem Brauhaus in Saarbrücken mit meiner Party- / Schlager- / Bierzelt-Coverband. Ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, da dies für gewöhnlich nur einen Aufbau und einen Abbau bedeutet (und sind wir mal ehrlich, da spart man sich doch gerne die Mühen).
Allerdings ließ die erste Ernüchterung nicht lange auf sich warten. Uns wurde ein recht übersichtlicher Raum mit einer sehr kleinen Bühne gezeigt. Da stand ich erst einmal davor und wusste nicht so recht, was ich damit anfangen soll. Den Platz, den ich üblicherweise mit meinem Schlagzeug, meinem Gesangsmikrofon und dem MPS-10 einnehme, beläuft sich ca. auf 1,60 x 1,90 Meter. Schon bevor ich meinen Teppich ausgerollt hatte, war mir bewusst, dass es schwierig werden würde, meine vier Bandkollegen samt Instrumenten und Anlage dort unterzubringen.
Außerdem wurde uns in diesem Zuge noch eröffnet, dass dort ebenfalls eine Blaskapelle und ein DJ Platz haben sollten.
Ehrlicherweise wäre es selbst mit mehr Platz schwierig geworden, da der Raum sehr kompakt und soundanfällig war. Es musste schnell eine Lösung her.
Ich entschloss kurzerhand, dass es sowohl sound- als auch platztechnisch am geschicktesten wäre, das KORG MPS-10 Drum-, Sample- & Percussionpad als Schlagzeugersatz zu verwenden.
Da ich kein geeignetes Fußpedal zum Anschließen an das MPS-10 dabeihatte, entschied ich mich dazu, meine akustische Bassdrum zu verwenden; ebenfalls noch für den Fall der Fälle ein 18“ Crashbecken, welches ich allerdings noch etwas abkleben musste, um dem Raum gerecht zu werden.

Der Aufbau war dadurch von meiner Seite aus recht schnell und einfach, was mir die nötige Zeit gab, mir noch diverse Kits auf dem MPS-10 zurechtzulegen und ein paar persönliche Anpassungen vorzunehmen.
Hierbei half es gewaltig, eine Vielzahl von werkseingestellten Kits zur Auswahl zu haben, welche auch schon über ihren Namen eine grobe Soundvorstellung vermittelten.
Hierzu gehörten z.B. „Adr: Funk Kit (+BD)“, „Acoustic Freak Kit“, „Standard Kit“ und „SAKAE Hard Kit“ für die klassischen Songs, „Neo Soul Kit“ und „Native Hop Kit“ für die modernen Songs, „Ballad Kit (+BD)“ für die Pop Balladen und noch einige bereits bestehende Kits, die ich mir eigens erstellt hatte.


Ich verschaffte mir erst einmal einen Überblick und spielte einige davon an, um die Sounds mit unseren Songs abzugleichen. Danach erstellte ich mir rasch eine neue Setlist, der ich meine Vorauswahl hinzufügte. Anschließend wechselte ich in den Setlist Modus und verglich die Kits untereinander. Dabei kam mir auch mein Fußtaster (KORG PS-3) zugute, mit dem ich schnell von einem zum nächsten Kit umschalten konnte, ohne dabei die Sticks aus der Hand legen zu müssen oder den Groove zu unterbrechen, denn schließlich wollten (und sollten) wir den Soundcheck möglichst schnell erledigen.
Ich reduzierte meine Vorauswahl nochmals und machte die entsprechenden Anpassungen direkt in der Setlist, sodass ich meine engere Auswahl nochmals vergleichen konnte, und brachte das Ganze in die gewünschte Reihenfolge.
Nach dem Soundcheck tauschte ich noch rasch einen Snare- und einen Ridebeckensound aus und fügte ein Tambourin hinzu. Hierbei half die „U:Root“-Section der Instrumente immens, da ich so z.B. meinen Lieblings-Tambourinsound in der voreingestellten Lautstärke hinzufügen konnte. Allgemein half die übersichtliche Gestaltung der Instrumentenauswahl sehr, da ich so schnell ein Ridebecken mit zusätzlicher Bell hinzufügen konnte. Dies brachte mir nochmals mehr Flexibilität und einen größeren Soundpool innerhalb des Kits und war durch die Anschlagsdynamik einfach zu triggern.
Während der Wartezeit bis zur Show dachte ich darüber nach, was sich spielerisch nun alles für mich ändern und welche Einschränkungen der Auftritt wohl mit sich bringen würde. Erleichtert stellte ich allerdings fest, dass wohl das Schlimmste, was mir passieren könnte, eine nicht ideal passende Kit- oder Soundauswahl oder ein falsch angespielter Sound wäre. Hierbei hilft es natürlich gewaltig, dass die Werkskits von der Anordnung alle recht gleich aufgebaut sind, und deshalb macht es durchaus Sinn, diese Anordnung auch bei den selbst erstellten Kits beizubehalten.
Das hat mir persönlich sehr viel Druck genommen, und so konnte ich dieser neuen Herausforderung entgegenfiebern.
Beim Auftritt selbst lief dann alles wie von selbst. Klar war es nicht perfekt und ich habe zwischendurch auch mal ein Pad angespielt, welches so nicht geplant war, oder einen Sound gewählt, den ich nach dem Set für mich aussortierte. Auch dies war super easy.
Während meine Kollegen die Bühne zur Pause verließen, nahm ich mir noch zwei Minuten Zeit und passte meine Setlist nochmals an.
Die Kits, die im Bandkontext doch nicht wie gewünscht gewirkt hatten, wurden kurzerhand ausgetauscht und ersetzt. Ebenso fügte ich mir noch eine zweite Snare mit gleichem Sound auf Pad 2 hinzu, um mir das 16tel Hihat spielen zu erleichtern. So hatte ich eine super Basis für die nächste Runde.

Nach dem Auftritt war ich super happy und habe mir noch Feedback von meinen Bandkollegen und unserem Tontechniker geholt.
Der Techniker war von der guten Soundqualität überrascht, und unser Gitarrist war begeistert von dem „Ballad Kit (+BD)“, vor allem aufgrund des Halls und des Snaresounds. Unser Bandleader witzelte sogar, dass ich jetzt in Zukunft nur noch mit dem MPS-10 auftreten solle, da ich beim Spielen so viel Spaß vermittelt habe und mein Aufwand bei Auf- & Abbau wesentlich geringer war.
Am nächsten Tag nutzte ich beim Linecheck nochmals die Gelegenheit für das Feintuning.
Ich verhalf den Snaresounds zu mehr Präsenz und verringerte die Lautstärke der Ridebecken.
Auch das war super schnell erledigt. Am Tag vor dem ersten Auftritt hatte ich mich ja innerlich bereits mit dem Pad nachts im Hotelzimmer gesehen, um mir alle Sounds zurecht zu legen, aber das war dank der einfachen und schnellen Gestaltungsweise nicht nötig.
Das Publikum kam, wir spielten unsere Sets, und diesmal stimmte auch die Soundauswahl perfekt.
Mir sind persönlich noch zwei Sachen aufgefallen, die ich zu Hause in Ruhe anpassen werde. Zum einen möchte ich bei allen meinen Kits den „Exclusive1“- Mode der geschlossenen und offenen Hi-Hat hinzufügen, um einen noch natürlicheren und realistischeren Sound zu erzielen. (Kurz zur Erklärung: Dadurch lässt sich einstellen, dass z. B. das Pad 9 stumm wird, sobald ich Pad 10 anschlage, also dass der offene Hi-Hat Sound nicht noch weiter klingt, obwohl ich die geschlossene Hi-Hat schon wieder anschlage).
Des Weiteren möchte ich mir noch die CC-Pads zunutze machen und meinem Crashbecken eine Tonhöhenänderung hinzufügen, sodass ich die Möglichkeit von zwei verschiedenen Crash Sounds auf einem Pad habe. Evtl. regle ich das auch über den „Series“-Pad Mode, da werde ich erst einmal schauen, was für mich am besten funktioniert.
Die zwei Abende haben auf jeden Fall super viel Spaß gemacht, und ich bin wahnsinnig froh, dass ich dank des MPS-10 so viel Flexibilität an den Tag legen konnte, um das Beste aus der Situation herauszuholen.



Kleiner Sidefact:
Ich muss auch ehrlicherweise sagen, dass ich persönlich kein großer Fan von E-Drum-Sets bin, aber ich bin der Meinung, das MPS-10 Drum-, Sample- & Percussionpad ist auch hierfür eine super Alternative.
Klar hat es nicht den klassischen Aufbau eines Drum-Sets, aber dafür ist es kompakt, schnell aufgebaut, bietet wahnsinnig viele Funktionen und ist zusätzlich noch als Add-on zum eigentlichen Set nutzbar.
Ich möchte mir zukünftig noch einen entsprechenden Fußtaster zulegen, um noch flexibler agieren zu können, aber ich glaube, mein hier beschriebenes Setup mit dem MPS-10 und einer akustischen Bassdrum wird für Gigs mit solch schwierigen Platzverhältnissen mein Favorit bleiben.