Peer Frenzke…
Seine 1st Class Session holt die Stars nach Lüneburg

Die Hansestadt im Norden Deutschlands gilt gemeinhin nicht als Ort, an den es die großen Namen der Musikszene unbedingt zieht. Doch weit gefehlt, denn seitdem der Lüneburger Musiker Peer Frenzke aus einer Bierlaune heraus in der WunderBar, einem kleinen Lüneburger Musikclub, die 1st Class Session ins Leben rief, haben so bekannte Namen wie Andrew Roachford , TM Stevens, Carl Verheyen, Stoppok, Edo Zanki, Bobby Kimball, Cassandra Steen, Henning Wehland, Ingo Pohlmann und Johannes Oerding Station in Lüneburg gemacht.

Peer Frenzke 1st Class Session Dan Hannen
Peer Frenzke 1st Class Session
Peer Frenzke 1st Class Session

Eine Art Bolzplatz für Musiker

Das Besondere an der Session ist, dass es laut Peer Frenzke „eine Art Bolzplatz für Musiker“ darstellt. „Da kann und soll sich jeder Musiker, der dabei mitspielt, ausleben und ausprobieren können. Auch mal Seiten von sich präsentieren, die man sonst auf der Bühne vielleicht weniger zeigt.“

Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Session von eher halbstündigen Instrumentalsoli zu einem konzertanten, songorientiertem Rahmen weiter. Dabei bleibt nach wie vor genügend Platz für Improvisationen. Für Peer Frenzke ist es sehr wichtig, dem Publikum Stilvielfalt und Abwechslung zu bieten und dabei gleichzeitig auch mal ganz neue Hörerfahrungen zu machen. Neben den eher etwas experimentellen Stilrichtungen gibt es aber auch reine Soul-, Pop- und Funk-Abende, bei denen mitgesungen und getanzt werden kann. „In der Regel spielen wir einen Mix aus eigenem Material der Künstler und Cover-Songs, auf die wir Lust haben“, beschreibt Frenzke einen typischen Abend. „Im besten Fall erkennt man die Songs nach ein paar Minuten nicht mehr“, fügt er noch schmunzelnd hinzu.

Und nicht nur Songs verändern sich, auch die Musiker lassen bei den Sessions oft ganz neue Seiten aufblühen. „Ich bin ja früher immer mit meinem VW Bus unterwegs gewesen und musste mein gesamtes Equipment inklusive PA darin transportieren“, erzählt Peer Frenzke und fährt fort: „Dazu gehörte auch das Verladen, was ich nie so richtig hinbekommen habe. Nach einer Session bekam das Gregor Meyle mit und der schnappte sich seine Arbeitshandschuhe und hat in anderthalb Stunden den Bus perfekt gepackt. Als er fertig war, hat er mir sein Werk ganz stolz gezeigt und gemeint, dass das nun mal die Sache sei, die er richtig gut könne.

„Interessant finde ich übrigens nicht nur, wie facettenreich die Künstler sind, sondern auch, dass keinesfalls die großen Namen automatisch auch die besseren Sänger oder Instrumentalisten sind. Deshalb haben Namen alleine für mich nicht die höchste Priorität, sondern eher die musikalische Qualität, die jemand mitbringt. Andererseits stelle ich natürlich auch fest, dass mehr Leute unsere Konzerte besuchen, je prominenter der Gast ist. Ich würde mir wünschen, dass die Leute noch neugieriger auf Newcomer oder Musiker aus der „zweiten Reihe“ werden und auch dann in Scharen kommen, wenn kein „Big Name“ am Start ist.“

Natürlich fragt man sich, welches Geheimnis Peer Frenzke hütet, dass solche großen Namen auf seinen Sessions auftreten. „Das liegt vermutlich an meinem unwiderstehlichen Charme (lacht). Nein – im Ernst – mittlerweile geht das nur noch über Mundpropaganda. Früher habe ich noch viel mehr direkt mit den Künstlern telefoniert oder über Email kommuniziert, aber heute haben wir uns einen gewissen Ruf erarbeitet und das hilft ungemein.“

Der ganz normale Alltag eines Musikers

Peer Frenzkes musikalisch-beruflicher Werdegang begann auf der Gitarre, die er in jungen Jahren für sich entdeckte. Er absolvierte ein Musikstudium auf Lehramt, verfeinerte sein Gitarrenspiel an der Hollywood-Gitarrenschule und war als Session- und Live-Musiker viel gebucht und unterwegs. Er spielte in diversen Top-40-Bands, machte Theatermusik und ein wenig Studioarbeit. Dazu gab er Unterricht an verschiedenen Musikschulen.

„Also ein ganz normaler Alltag eines Musikers“, wie er erzählt. „Irgendwann Ende der 1990er Jahre ergab sich eine Zusammenarbeit mit meinem Hero Ian Cussick, ein schottischer Ausnahmesänger und Komponist. Wir arbeiteten zunächst im Studio, dann in einem Rocktrio und schließlich in seiner Ian-Cussick-Band insgesamt neun Jahre zusammen. Das waren für mich die wichtigste musikalische Erfahrung und auch die Lehrzeit in meinem Leben. Er war und ist mein Meister! Der Mann verkörpert für mich Musik, wie kein Anderer – es ist einerseits sein absolutes Gehör, seine unfassbar schnelle Auffassungsgabe, seine Fähigkeit mit der Stimme nahezu alle Facetten und Klangfarben in perfekter Intonation mit ungeheuer viel Gefühl zum Ausdruck zu bringen. Das hat mich immer schon sehr berührt und ist für mich der einzige Sinn und Wert des Musizierens. Virtuosität ist das eine, aber Menschen tief emotional zu berühren ist eine Fähigkeit, die nur sehr wenige Musiker besitzen. Ich versuche das, so gut es geht, mit meiner Gitarre umzusetzen. Mir sind Sänger immer viel wichtiger gewesen, als die ganzen Gitarrenhelden. Ich selbst wollte immer ein großer Sänger werden, allerdings konnte ich mit meinem Stimmumfang und meinem Timbre nur in meiner ersten Bluesband bestehen (lacht). So bleiben mir Vorbilder wie zum Beispiel Jeff Beck, die mit der Gitarre singen können!“

Es soll allen Beteiligten Spaß machen

Aktuell arbeitet Peer Frenzke an einem Live-Album mit verschiedenen Künstlern, die bei der 1st Class Session mitgewirkt haben. „Das wird dann wohl so eine Art 1st-Class-Session-Sampler, der im Herbst veröffentlicht werden soll.“

Zudem hat er in den letzten drei Jahren einen großen Teil seiner Zeit in sein neuestes Baby „Zander“ investiert. „Das ist ein dreikanaliges handverdrahtetes Röhrentopteil, bei dessen Entwicklung ich intensiv mitgearbeitet habe. Mittlerweile war der Amp schon bei den Söhnen Mannheims und Xavier Naidoo mit auf Tour – ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt! Die Resonanz und die Kritiken sind auf jeden Fall schon sehr positiv.“

Um für solche Entwicklungen Zeit zu finden, hat Peer Frenzke ein Team um sich aufgebaut. Das hilft ihm bei der Organisation der Sessions. „Ich habe sehr lange alles alleine gemacht, aber mittlerweile kann ich dankenswerterweise ein paar Dinge delegieren, wie z.B.- die Pflege der Webpage, das Schreiben der Abläufe, die Betreuung der regionalen Sponsoren und mehr.“

Besonderen Wert legt der Lüneburger Musiker aber auch auf die sozialen Aspekte der Session. „Es soll allen Beteiligten – Musikern und Zuhörern – in erster Linie einfach nur Spaß machen, aber wir haben mit der Session auch Möglichkeiten an der Hand, um Dinge zu bewegen und etwas zu tun. Deswegen fördern wir z.B. verschiedene Kultur- und Nachwuchsprojekte ganz aktiv, versuchen für Schulen Musikinstrumente zu organisieren und spielen ab und an Benefizkonzerte, z.B. für die Deutsche Kinderkrebshilfe.“ Alle beteiligten Musiker unterstützen Frenzke bei diesen Aktionen, wie er verrät: „Es freut mich besonders, dass alle Stars hier für eine Art „Schmerzensgeld“ spielen und den Geist der Sache verstehen und umsetzen.“

Peer Frenzke 1st Class Session
Peer Frenzke 1st Class Session
Peer Frenzke 1st Class Session

SV-1 und Kronos auf der 1st Class Bühne

KORG unterstützt die 1st Class Session mit einem SV-1 und einem KRONOS. „Das sind genau die richtigen Instrumente für die Session“, verrät Peer Frenzke und fährt fort: „Ich bin KORG sehr dankbar für den Support, aber ich hätte mich auch so jederzeit für diese Instrumente entschieden. Hier finden die Keyboarder alle wesentlichen Standard-Sounds, die man bei solchen spontanen Zusammenkünften braucht. Und zwar auf Anhieb und in fantastischer Qualität! Wir haben auch schon mal darüber nachgedacht, eine 1st Class Session im Hause KORG steigen zu lassen, mal sehen, was sich da in der Zukunft so ergibt.“

Da die mitwirkenden Musiker bei der Session oft so viel kreativen Output liefern, dass es für mehr als nur einen Abend reicht, findet die Session mittlerweile auch an anderen Orten statt. Neben Jevenstedt, Gifhorn und Uelzen sollen bald auch in Hamburg die Zuhörer von dieser einzigartigen Session-Tour begeistert werden. Zudem plant Peer Frenzke, mit den Session-Musikern Workshops anzubieten. „Das wäre doch klasse, wenn man direkt vom Drummer der Söhne Mannheims etwas lernen könnte oder dir der Sänger von Toto ein paar Tricks verrät, wie es mit dem Gesang noch besser klappt“, schwärmt Frenzke. „Und wer weiß, was uns noch so alles einfällt für die Zukunft?“

Auf der 1st Class Bühne werden gespielt:

SV-2KRONOS

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