Keyboarder der „Großen“

René Krömer liebt Musik und seine KORG Instrumente

Er zählt zu den versiertesten Pianisten in Deutschland, vor allem wenn es um Jazz und Big-Band-Sound geht. René Krömer spielt schon seit vielen Jahren erfolgreich bei bekannten Formationen und ist auch mit eigenen Ensembles erfolgreich unterwegs. Dabei vertraut er schon seit langem auf Instrumente von KORG.

Einem großen Publikum bekannt geworden ist René Krömer durch sein Engagement bei Pepe Lienhard (siehe Bild unten), wo er seit 2014 einer der Pianisten/Keyboarder ist und das Glück hatte, noch bei der letzten Tour von Udo Jürgens mitspielen zu dürfen.

Natürlich ist es für ihn etwas ganz Besonderes, in einem Ensemble dieser Größe mitzuspielen: „Die Arbeit ist fantastisch, wobei ich sagen muss, dass ich auch sehr gerne in kleinen Besetzungen, quasi kammermusikalisch, spiele. Aber große Bands haben natürlich einen wunderbaren Klangkörper. Neben dem Big Band-typischen Bläsersatz gab es bei der Udo-Tour 2014 sogar vier echte Streicher, ein French Horn, Pauken und Percussion und vier Chorsänger. Dazu die Rhythmusgruppe mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und zwei Keyboardern.“

Unterwegs mit Udo Jürgens

Als erster Keyboarder saß René Krömer bei der Tour direkt hinter Udo Jürgens und spielte hauptsächlich Rhodes und Orgelsounds. „Ich habe auch Streicher ergänzt und einige Soundeffekte gemacht. Allerdings hatte ich immer auch die Akkorde von Udos Klavierpart mit in meinen Noten stehen, da es jederzeit sein konnte, dass Udo plötzlich aufsteht, singt und das Publikum animiert. In diesem Fall musste ich schnell auf Klaviersound umschalten und Udos Part übernehmen. Das war sehr spannend. Ich habe die Konzerte sehr genossen.

Udo war schon ein Meilenstein. Wer ihn lediglich als ambitionierten Schlagersänger abtut, unterschätzt ihn gewaltig. Natürlich gibt es Sänger mit größerem Stimmvolumen, ebenso gibt es virtuosere Pianisten, aber diese Kombination aus Sänger, Entertainer, Pianist und vor allem Komponist, das ist einzigartig. Er hatte auch mit 80 Jahren noch eine starke Bühnenpräsenz, er war sehr emotional und mit 100 % Leidenschaft auf der Bühne. Zudem hatte er mit Wolfgang Hofer und Michel Kunze zwei hochkarätige Texter und natürlich mit Pepe Lienhard eine ebenso hochkarätige Band dabei.“

Anspruch und Aussage

Etwas ganz Besonderes an Udo Jürgens kreativem Schaffen war sein hoher Anspruch, wie René Krömer erzählt: „Er legte viel Wert auf Qualität. Trotzdem kam er ja bei der breiten Masse gut an und war kein Nischenprodukt für ein intellektuelles Publikum. Aus meiner Sicht hat er es geschafft die Volksseele anzusprechen, ohne dass es banal wurde. Selbst seine großen Schlager-Hits wie „Griechischer Wein, Aber bitte mit Sahne, Ein ehrenwertes Haus etc.“, die bei jedem Volksfest gesungen werden, tragen ja Botschaften in sich und sind keine Billig-Produktionen. Er war, so wie ich ihn erlebt habe, ebenso wie Pepe Lienhard, ein höflicher Gentleman mit Stil, der sich freute mit so vielen guten Musikern die Bühne zu teilen. Ich habe ihn sehr schätzen gelernt auf der Tour.

Pepe Lienhard Orchester auf Treppe
Pepe Lienhard Big Band (zum Beitrag)

Jedes Konzert war besonders und die Stimmung immer überwältigend. Wenn über 15.000 Menschen gemeinsam feiern und singen, das hat schon eine immense Kraft.“

Neue Wege

Nach dem Tod von Udo Jürgens begann für René Krömer eine Zeit der Veränderung: „Udo fehlt natürlich sehr, aber die Pepe-Lienhard-Band ist nach wie vor hervorragend. Ich habe seitdem einige wunderbare Produktionen mitgemacht, z.B. für den MDR die Sendung „Kulthits“, wo wir verschiedene Sänger*innen, die große Hits hatten, live im TV begleitet haben. Dafür wurden extra spezielle Arrangements für das Pepe-Lienhard-Orchester geschrieben. Außerdem habe ich 2018/19 einige Konzerte bei der „World of music“ Tour gespielt. Das war ein außergewöhnlich schönes Programm, viel Jazz natürlich, aber auch tolle Arrangements von Filmmusik oder Queens „Bohemian Rhapsody“. Es ist immer eine Freude mit dieser Band zu spielen.“

Den Umständen geschuldet: Streaming-Konzerte

Wie alle Kunstschaffenden leidet auch René Krömer unter der aktuellen Pandemie, an Auftritte ist nicht zu denken. „Ich hoffe natürlich, dass die Zeiten sich wieder ändern werden und wir irgendwann mit mehr und besserer Live-Musik zurückkommen werden. Nachdem ich dieses Jahr eine Solo-CD aufgenommen habe, arbeite ich diese gerade mit Nico Brandenburg am Bass als Duo-Projekt aus. Ich schätze diese Arbeit mit Flügel und Kontrabass sehr und ich hoffe, dass wir nächstes Jahr einige Konzerte spielen können.

Außerdem habe ich mit meinem langjährigen musikalischen Partner und Freund, dem Sänger Marc Marshall, dieses Jahr schon über 90 Livestream-Konzerte gegeben, daraus haben sich auch weitere „echte“ Konzerte ergeben, die wir im Sommer und Herbst gespielt haben. Ich war selbst überrascht, dass Livestreams so eine Kraft entfalten können, aber tatsächlich waren sehr emotionale Momente dabei. Es war Marcs Idee, zu Beginn des ersten Lockdowns im März 2020, 50 Livestream Konzerte hintereinander zu geben, jeden Abend um 19:00, und zwar täglich fünf neue Stücke aus den unterschiedlichsten Genres: von Opernarien oder Operette, sakraler Musik und Kunstliedern über Jazz-Standards, Chansons, Pop-Songs und großen Balladen bis hin zu Schlagern in verschiedenen Sprachen, Wiener Liedern und Friedenshymnen. Wir haben uns nie wiederholt. Da waren Welthits dabei und wenig bekannte Stücke, jeweils in einer eigenen Fassung, dazu eigene Kompositionen von uns. Hier konnte und kann ich auch meine Seite als Songwriter und Texter ausleben. Ich habe bei ihm im Gästezimmer gewohnt und jeden Tag nach dem Frühstück haben wir uns neues Material erarbeitet und sind dann abends auf Sendung gegangen. Oft haben wir tagsüber auch noch vor Altenheimen und Pflegeeinrichtungen gespielt. Wir wollten einfach etwas Gutes tun, uns selbst und anderen, und zeigen, dass Musik unverzichtbar ist, gerade in so einer Zeit. Teilweise haben wir dabei über 30.000 Zuschauer alleine auf Marcs Account bei Facebook gehabt, dazu noch Instagram. Irgendwann haben wir um freiwillige Spenden gebeten und so sogar Einnahmen erzielt und manche Engagements bekommen. Zwischendurch war ich in Bonn im Studio und habe meine CD aufgenommen. Es war also bisher durchaus ein kreatives Jahr.

Natürlich sind das verrückte Zeiten und das kann und darf nicht die neue Normalität werden, aber es hat uns und vielen anderen psychisch geholfen durch diese Zeit zu kommen. Gerade dafür ist ja Musik und Kultur extrem wichtig. Deshalb machen wir die Livestreams auch noch weiter, wenn auch in unregelmäßigen Abständen. Wir werden sicher noch einige Online-Konzerte spielen, um so unsere Zuhörer*innen bei Laune zu halten und präsent zu sein. Ursprünglich waren viele Konzerte geplant, vieles ist aber leider Corona-bedingt abgesagt worden. Wir versuchen alles zu machen, was möglich ist.

Mehr Wertschätzung vonnöten

Eine Erkenntnis aus der aktuellen Krise ist für René Krömer eindeutig: „Aus meiner Sicht werden Kulturschaffende bei Politikern und vielen Konsumenten in der Gesellschaft nicht wirklich wahrgenommen. Es fehlt mir da sehr oft an Respekt und Wertschätzung, das zeigt sich jetzt besonders in der Coronakrise, wo immer wieder verlautbart wird, dass Kultur nicht systemrelevant ist, sondern verzichtbar und nur eine Freizeitbeschäftigung. Es geht mir nicht darum, dass wir etwas Besonderes oder besser als andere sind. Aber wir werden daran gehindert unseren Beruf auszuüben, und – trotz vollmundiger Versprechungen – nicht entsprechend entschädigt. Das ist sehr deprimierend. Aber lange vorher hat schon eine Entwertung der Musik stattgefunden. Sie ist ständig präsent, überall läuft ein Radio, Fernseher oder Computer, der Musik abspielt, vom Restaurant zum Shopping-Center, von der Werbung bis zum heimischen Wohnzimmer, Musik wird ständig genutzt, um nicht zu sagen benutzt. Aber viele Künstler – mit Ausnahme der Superstars – werden kaum angemessen entlohnt, heißt, sie haben es schwer, davon ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Rene Kroemer Klavier

Wenn Kultur weiter bestehen soll – und das sollte sie – ist es dringend nötig, dass wir alle Musik nicht nur hemmungslos konsumieren, sondern sie achten, ehren und genießen. Qualität finde ich dabei wichtiger als Quantität. Dafür braucht es sowohl auf Seite der Künstler als auch auf Seite des Publikums eine entsprechende Haltung der Wertschätzung. In der Politik braucht es da wohl vor allem Lobby. Hier müssen wir Musiker uns auch selbst an die eigene Nase fassen, denn wir sind bisher vor allem Einzelkämpfer, die keine gemeinsame starke Stimme haben. Aber da entsteht jetzt etwas Neues, ein Verband der Interessenvertretung, eine Art Gewerkschaft. Ich denke, jeder Mensch, der seinen Beruf kompetent, ehrlich und mit Sorgfalt und Liebe ausübt, dient der Gesellschaft und hat dafür Respekt und Wertschätzung verdient, von der Reinigungskraft zum Zahnarzt, vom Bäcker zum Politiker, vom Verwaltungsbeamten bis zum Künstler. Wir sind alle gefragt, dafür zu sorgen, dass die Kreativität und die Kraft der Musik nicht aussterben, sondern zu einer neuen Blüte erwächst – gerade in dieser Zeit.“

Die eigene CD als Lichtblick in dunklen Zeiten

Doch trotz aller Zukunftssorgen und Unsicherheit ist René Krömer ein positiver Mensch, der nach vorne blickt. So hat er die Zeit während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 genutzt, um seine erste Solo-CD zu produzieren. „Den Wunsch eine eigene CD zu produzieren hatte ich schon lange in mir, aber irgendwie dachte ich immer, ich bin noch nicht soweit, die Zeit ist noch nicht reif. Im Herbst 2019 spürte ich auf einmal: Jetzt passiert es, ich werde nächstes Jahr eine Solo-CD aufnehmen. Ich machte einen Termin im Hansahaus-Studio Bonn aus, wo mein Lieblingsflügel – ein Steinway D – steht und wo mit Klaus Genuit ein Toningenieur arbeitet, den ich sehr schätze, und im April 2020 ging ich dann für 2 Tage ins Studio und machte Aufnahmen. Es war unglaublich inspirierend und ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis. Etwa die Hälfte der aufgenommenen Stücke sind Eigenkompositionen, die andere Hälfte bekannte Werke wie „Over the Rainbow“, „Smile“, oder L. Bernsteins „Somewhere“, jeweils in ganz eigenen Arrangements. Ich habe mich zuhause intensiv darauf vorbereitet, aber im Studio habe ich alles vergessen, die Augen geschlossen und meiner Intuition freien Lauf gelassen. Die CD heißt „All-ein“, benannt nach einem eigenen Stück von mir, in dem es darum geht, dass alleine nicht unbedingt einsam bedeuten muss, sondern eigentlich von „mit allem eins“ kommt, also ein Zustand den z.B. Buddhisten anstreben. Da ich als Musiker alleine war passt der Titel natürlich besonders gut.“

Röhrenwärme mit dem SV2 Stage Vintage Piano

Nicht nur bei seinen Livestreams hat René Krömer bisher mit einem KORG SV1 gespielt, wenn kein Flügel vorhanden war. „Es hat mir sehr gute Dienste geleistet. Aktuell erfreue mich am neuen SV2.“

Rene Kroemer

Seit einiger Zeit nutzt er ein KORG SV2, das er vor allem für alle Auftritte einsetzt, wo kein Flügel oder Klavier vorhanden ist. „Da ich mehr Pianist als Keyboarder oder Organist bin, schätze ich besonders die sehr guten Flügelklänge im SV2, die gute, gewichtete Tastatur und das übersichtliche Handling. Das hat mich schon beim SV1 angesprochen, das ich jetzt fünf Jahre im Einsatz hatte. Ich bin kein Fan von komplizierten Menüs, ich mag dieses analoge Feeling und die ganze Haptik beim SV2. Ein bisschen EQ ändern, Phaser anschalten, Hall reduzieren etc., das geht alles einfach „on the fly“. Außerdem mag ich das Rhodes sehr gerne. Ich weiß nicht, ob es an der Röhre liegt, aber es klingt wirklich sehr warm. Auch die Streicher klingen exzellent und lassen sich sehr dynamisch spielen. Mit dem SV2 ist der Flügelklang noch mal deutlich verbessert, außerdem kann ich mir jetzt meine eigenen Splits und Layers erstellen. Damit habe ich alles was ich brauche in sehr guter Qualität.“

Frühstart

Seine musikalischen Anfänge am Klavier liegen früh in René Krömers Kindheit, denn schon mit zwei Jahren machte er seine ersten musikalischen Gehversuche. „Wir hatten ein Klavier zuhause, da mein Vater Hobby-Pianist war. Er spielte regelmäßig, hauptsächlich Bar-Musik, Jazz, leichte Unterhaltung und Evergreens. Außerdem hatte er eine große Plattensammlung (später CDs) mit größtenteils klassischer Musik und einigen Jazz-Aufnahmen. So bin ich früh und sehr intensiv mit Musik, insbesondere Klaviermusik, in Berührung gekommen.“

Nach dem musikalischen Frühstart begann für René Krömer im Alter von sechs Jahren der klassische Klavierunterricht. „Meine Eltern mussten mich glücklicherweise nie zum Üben ermahnen, im Gegenteil: Meine Mutter erzählte mir, dass ich im ersten Schuljahr, sobald ich von der Schule nach Hause kam, zuerst den Schulranzen in die Ecke gestellt habe und zum Klavier gerannt bin. Ein Jahr später nahm ich am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil und belegte den zweiten Platz.“

Auch in den folgenden Jahren gelang ihm das noch drei weitere Male, jeweils mit zweiten oder dritten Plätzen.

Von der Klassik zum Jazz

Klassischen Unterricht genoss er bis zum 18. Lebensjahr und noch heute sieht er das als eine sehr gute Grundlage für Technik, Notenlesen und Klangkultur. „Allerdings hat mir das Element der Improvisation gefehlt und der Groove der Jazz-, Soul- und Popmusik. Deshalb nahm ich nach dem Abitur, während ich den Zivildienst absolvierte, noch ein Jahr Unterricht bei einem Jazzlehrer. In dieser Zeit fing ich auch an, mit Freunden in Bands zu spielen, wofür ich natürlich ein Keyboard brauchte. Ich benutzte damals eine Tastatur von der inzwischen nicht mehr existierenden Firma Keytek, zusammen mit dem KORG P3 Pianomodul. Wir spielten eigene Stücke aus dem Jazz-, Funk- und Fusion-Bereich. Anschließend machte ich die Aufnahmeprüfung in Hilversum / NL (heute Amsterdam) und begann mein Musikstudium Klavier mit Schwerpunkt Jazz und Nebenfach Klassik. In dieser Zeit spielte ich viel mit meinem leider viel zu früh verstorbenen Mitstudenten Roger Cicero. Danach ging ich zurück nach Deutschland und musste schauen, dass ich Geld verdiene, was als freischaffender Musiker ja gar nicht so einfach ist. Wie die meisten meiner Kollegen versuchte ich einen Mix aus Unterrichten, kommerziellen Projekten (Gala-Bands, Hochzeiten, Partys, Dinner-Jazz, etc.) und eigenen kreativen Projekten, außerdem kamen noch Musicals und Theaterproduktionen hinzu.“

Mittlerweile ist René Krömer nicht nur sehr erfolgreich mit seinen eigenen Songs – er komponiert gerne und hat seit einigen Jahren auch das Texten für sich entdeckt – unterwegs, sondern auch ein viel gefragter Begleiter von unterschiedlichen Künstlern.

Improvisation mit Seelennähe

Als Pianist wurde René Krömer von unterschiedlichen Einflüssen geprägt: „Mein klassischer Klavierunterricht, die Aufnahmen, die ich von großen klassischen Pianisten wie Horowitz oder Rubinstein oder großen Jazz-Pianisten wie Bill Evans, Herbie Hancock oder Keith Jarrett hörte. Aber auch Thelonius Monk und Count Basie bewundere ich sehr. Und ein Udo Jürgens nicht zu vergessen, der für seine Chansons die perfekte Art zu begleiten fand. Insgesamt denke ich, dass ich eher ein lyrischer Spieler bin. Ich mag Klangkultur, ich mag Sounds, ich mag es, immer neue Klänge am Flügel zu finden, manchmal sehr komplexe, dann aber auch wieder einfache Dreiklänge. Und ich liebe es zu improvisieren.“

Rene Kroemer mit SV2

Sein Geheimtipp für die Improvisation liegt in der Geduld und der Stille. „Zuhause gehe ich da oft recht meditativ vor. Manchmal bin ich still und warte einfach, bis der Impuls entsteht, einen Ton zu spielen. Und dann höre ich zu. Und dann kommen weitere Töne. Natürlich weiß ich viel über harmonische Zusammenhänge, das ist in meinem Unterbewusstsein verankert, aber wenn ich improvisiere, versuche ich da nicht dran zu denken, sondern meiner Intuition zu vertrauen. Im Studium habe ich das Singen sehr schätzen gelernt. Ich meine hier nicht das kunstvolle Singen als Solist, sondern das Singen von Melodien bei der Improvisation. Singen ist einfach näher dran an der Seele als die Finger, und idealerweise spielen beim Improvisieren meine Finger das, was ich innerlich höre und nicht umgekehrt. Auch dafür ist es gut, still zu werden und zu warten, bis in meinem Inneren eine Melodie auftaucht, und diese dann zu singen und dann erst zu spielen. Mit zunehmender Übung geht das immer schneller, so dass auch bei Live-Auftritten die Finger beim Improvisieren das umsetzen können, was innerlich auftaucht. Das Schönste ist für mich, wenn ich nur Zuhörer bin, eine Art Kanal, durch den die Musik strömt. Dazu braucht es neben allem technischen und musikalischen Können vor allem eine Haltung der Hingabe. Es ist ein Kontrollverlust des bewussten Verstandes, bei dem ein tieferer Anteil des Bewusstseins die Kontrolle übernimmt. Ich finde das sehr aufregend.“

Musik mit Liebe, Seele und Herz

Um sich spielerisch weiterzuentwickeln, empfiehlt René Krömer, möglichst viel gute Musik zu hören und sich inspirieren zu lassen. Dabei ist es für ihn entscheidend, dass man vor allem die Musik, die man ganz besonders liebt, zu verstehen lernt. „Es gibt ja unendlich viele Bücher und Material, um den technischen Aspekt zu verbessern. Für Jazzpianisten kann ich das sehr umfangreiche „Jazz-Book“ von Mark Levine empfehlen. Natürlich ist es wichtig, sein Handwerk zu lernen, sein Instrument zu beherrschen. Aber mindestens genauso wichtig wie Technik und Wissen ist das Zuhören, sich selbst und anderen, und das Fühlen, in Kontakt mit sich zu sein, mit seiner Seele, seinem Herzen. Musik ist ja in erster Linie eine Ausdrucksform. Man kann auch einfache Musik mit viel Liebe spielen, oder mit welchen Emotionen auch immer, Hauptsache ich gebe etwas von mir Preis, ich habe den Mut, zu zeigen, wer ich bin. Damit mache ich mich natürlich verletzlich, aber gerade das ist es, was Musik aus meiner Sicht die besondere Kraft verleiht.“

René Krömer spielt:

SV-2

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