Wie funktioniert eigentlich die KORG Wavedrum?

Wer denkt, die KORG Wavedrum sei ein Drum-Pad, mit dem man nur Samples abspielen kann, liegt zwar nicht völlig falsch (denn das kann sie auch), aber in ihr steckt noch weitaus mehr!

Die KORG Wavedrum ist ein einzigartiger Percussion-Synthesizer, der auf Modeling-Algorithmen basiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Synthesizern und Modulen nehmen eingebaute Mikrofone jede noch so kleine Bewegung auf.

Die Sound-Struktur

Natürlich besitzt die Wavedrum auch Samples (und zwar sehr außergewöhnliche), aber diese stellen nur einen Teil der aufwendigen Klangerzeugung dar – sozusagen die Sahne auf dem Tortenstück.

Der eigentliche Clou der Wavedrum ist ihre interne DSP-Klangerzeugung, die die Sounds – wie ein Synthesizer – selber generiert und nicht einfach nur Samples abruft. Die Wavedrum beherrscht verschiedene Synthese-Formen; darunter sind gängige Typen wie die analoge, additive und nicht-lineare Synthese ebenso vertreten wie aufwendige Modeling-Verfahren. In Verbindung mit der einzigartigen Ansteuerung über Tonabnehmer entstehen auf diese Weise absolut eigenständige und bis dato nicht gehörte Sounds.

Die Klangerzeugung

Die Klangerzeugung kann einen Sound auf zwei verschiedene Weisen generieren: Die Basis ist entweder ein Einzelslot-Algorithmus oder ein Doppelslot-Algorithmus.

Ein Einzelslot-Algorithmus setzt sich dabei aus zwei Komponenten zusammen: einem synthetischen Sound und einem Sample, der in der Wavedrum „PCM-Instrument“ genannt wird.

Die Wavedrum besitzt zudem ja nicht nur das Fell für die Ansteuerung der Sounds, sondern mit dem gesamten Randbereich steht eine zweite Anschlagsfläche bereit, die ebenfalls mit einem synthetischen Sound plus PCM-Instrument belegt werden kann. Ein Sound-Programm, das auf einem Einzelslot-Algorithmus basiert, kann also bis zu vier Sound-Elemente enthalten, die alle unterschiedlich belegt werden können.

Die Doppelslot-Algorithmen hingegen sind wesentlich komplexer aufgebaut und in der Hauptsache dazu gedacht, Natur-Instrumente zu simulieren. Unser Ohr „analysiert“ bei diesen Sounds besonders kritisch, wie sie klingen, daher wurde für diese Algorithmen die gesamte CPU-Power reserviert.

KORG Wavedrum - Innenleben
Tonabnehmer am Rand

Fell und Rand werden sinnvollerweise stets automatisch mit denselben Sound-Komponenten belegt: Beide Spielbereiche bedienen sich der gleichen Kombination aus synthetischer Klangerzeugung plus PCM-Instrument. Der Lohn dieses Aufwands sind sehr nuancierte und natürlich klingende Sounds. Insgesamt gibt es 36 Algorithmen: 26 Einzelslot- und 10 Doppelslot-Algorithmen (19 bei der KORG Wavedrum Oriental).

Die Parameter

Jede Sound-Komponente kann umfassend bearbeitet und geändert werden. Es gibt Parameter für Tune, Decay, Level, Pan(orama), Velocity Curve, Pressure Curve, Pressure Tune, Pressure Decay, Reverb und Delay.

Bei einem Einzelslot-Algorithmus sind diese Parameter also viermal vorhanden, je zweimal für die beiden Fell- und Rand-Komponenten (synthetischer Sound plus PCM-Instrument); bei einem Doppelslot-Algorithmus werden die Fell- und Rand-Komponenten ja gemeinsam verwaltet, hier sind die Parameter also zweimal vorhanden.

Die Algorithmen

Der Aufbau eines einzelnen Algorithmus’ ist zwar vorgegeben, aber dennoch gibt es auch hier reichlich Freiraum für kreative Eingriffe. In jedem Algorithmus stehen acht Parameter bereit, die geändert werden können… und sollen. Die Klangausbeute geht dabei nahezu ins Unendliche, denn hier hat man es bei jedem Algorithmus mit Parametern zu tun, die speziell auf diesen Algorithmus abgestimmt sind und die zu völlig neuen Klangwelten führen.

Insgesamt stehen in diesem Bereich also 36 verschiedene Klangstrukturen zur Wahl, die auf insgesamt 8x 36 (= 288!) verschiedene Parameter zugreifen! Bei der Wavedrum Oriental sind es sogar 360 Parameter, denn sie besitzt weitere 9 Doppelslot-Algorithmen.

Expressiv spielen

Zum Sound der internen Klangerzeugung kommt aber noch eine weitere Komponente hinzu, die vom Spieler kommt, nämlich das Anschlags-„Medium“. Weil die Wavedrum mit Tonabnehmern bestückt ist, die sich an verschiedenen Stellen im Gehäuse befinden, reagiert sie darauf, womit und auch an welcher Stelle sie angespielt wird. Die Tonabnehmer leiten das Anschlaggeräusch zur Klangerzeugung weiter, die diese Information in den Sound einbezieht. Mit anderen Worten: Spielt man die Wavedrum mit den Fingern, wird der Sound weicher sein, als wenn man sie mit Drum-Sticks anspielt.

Alle Zwischenstufen sind natürlich ebenfalls denkbar: Spielt man mit Rods, Plastix oder steckt sich Fingerhüte an die Finger, wird deren spezielles Anschlagsgeräusch ebenfalls in den Sound einbezogen.

Die Wavedrum arbeitet also im Prinzip ähnlich wie eine E-Gitarre, deren Sounds ja auch unterschiedlich klingen, je nachdem, wo man eine Saite anschlägt oder ob man dies mit einem härteren oder weicheren Plektrum oder gar nur mit den Fingern tut.

KORG Wavedrum - Tonabnehmer unter dem Fell
Tonabnehmer unter dem Fell

Die Tonabnehmer registrieren sogar, wenn man auf dem Fell mit beispielsweise einem Egg-Shaker spielt, und beziehen diesen speziellen Sound in die Klangerzeugung mit ein. Hier sind der Fantasie also keine Grenzen gesetzt, und immer neue Anschlags-Tools generieren stets variierende Sounds.

Hinzu kommt, dass man auf die Wavedrum ein beliebiges Fell mit einem Durchmesser von 10 Inch aufziehen kann. Die Tonabnehmer in der Wavedrum reagieren natürlich auch darauf, ob das Fell nun dick, dünn, aufgeraut oder glatt ist – deshalb werden die Sound-Programme in Verbindung mit einem neuen und/oder abweichend beschaffenen Fell anders klingen als mit dem ursprünglich aufgezogenen.

Möchte man auch das Wischen über das Fell in das Spiel auf der Wavedrum einbeziehen, sollte man möglichst ein aufgerautes oder ein Naturfell-artiges Drum-Head (z. B. Remo® Fiberskyn) aufziehen.

Außerdem sollte man nicht vergessen, dass man die Sounds auch durch Drücken auf das Fell beeinflussen kann. Ein einfaches Anwendungsbeispiel wäre, damit die Tonhöhe zu ändern. Aber auch völlig ungewöhnliche Dinge sind denkbar, etwa das Einblenden eines Sounds oder das Ändern seiner Klangfarbe – oder man steuert durch den Druck die Hall- oder Echo-Intensität.

Im Vergleich

Schaut man sich alle Features der Wavedrum an, könnte man denken, dass sie angesichts der vielen Möglichkeiten sicherlich ein kleines Vermögen kosten wird. Aber weit gefehlt! Die Wavedrum kostet nicht mehr als eine gute Snare Drum – und kann dabei so viel mehr als nur eine einzige Trommel …

Wissenswertes zur KORG Wavedrum

  • Synthetische Klangerzeugung per DSP
  • zusätzliche PCM-Instrumente (Samples)
  • 2 Spielflächen: Fell und Rand
  • Kann mit den Händen, Sticks, Besen etc. gespielt werden
  • Tonabnehmer beziehen das Anschlagsgeräusch in den Sound ein
  • Das Fell reagiert auf Druck
  • Einzelslot- und Doppelslot-Algorithmen
  • bis zu vier Sounds pro Klangprogramm
  • zahlreiche Parameter zur individuellen Sound-Gestaltung
  • zusätzliche Loops zum Performen oder Üben
  • kostet nicht mehr als eine gute Snare Drum

Zum Produkt:

WAVEDRUM Global Edition

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