Die Klangkosmos-Reise des KORG prologue

Die beiden KORG Synthesizer
prologue-8 und prologue-16 sind auf den ersten Blick ganz klassisch aufgebaute polyphone Analog Synthesizer und genau so klingen sie: Im Grundsound warm und lebhaft, produzieren sie Klangverläufe mit einer wunderbaren Plastizität, Tiefe und Transparenz.

Mit fast traumwandlerischer Sicherheit finden die Hände die richtigen Regler – aber unter Deck hat der KORG prologue noch so einige Spezialitäten auf Lager, die man auf keinen Fall unentdeckt lassen sollte.

Hat man die ersten Klangfahrten unternommen, erkennt man schnell: Die Möglichkeiten herkömmlicher polyphoner Synthesizer überragt der KORG prologue bei Weitem. Bereit für eine Klangreise ins Unbekannte? Keine Angst, wir beginnen mit ganz klassischen Sounds, wie man sie von einem polyphonen Analog-Synthesizer nicht besser und schöner bekommen kann: Pad-Sounds!

Pads, Pads, Pads…

Ob einfache Harmonieleger, Atmos oder Soundscapes – Flächenklänge sind immer gefragt, und der prologue hat davon eine Menge drauf – von Vintage bis Sci-Fi. Beginnen wir bei den Klassikern! Legendär für analoge Pads sind die Oberheim Synthesizer der 70er und 80er Jahre – unverkennbar für ihren breiten, schwebenden Sound. Mit den beiden flexiblen Analog-Oszillatoren OSC 1 und OSC 2 hat der prologue alles an Bord, um die klassischen Synth-Pads aus der Analog-Ära wieder aufleben zu lassen. Und der Clue überhaupt: Solchen Sounds kann man mit der Multi-Engine einen modernen Touch geben. Der Trick dabei ist lediglich, die Modulationen gezielt einzusetzen.

KORG prologue Pads

Für luftig schwebende Pads á la Oberheim brauchen wir eine dichte Pulsweitenmodulation (PWM). Die Grundlage dafür ist die Rechteck-Wellenform in OSC 1 und OSC 2. Die Pulsweite wird über SHAPE variiert – das kann man ganz einfach nachvollziehen, wenn man den Shape- Regler zyklisch bewegt. Mit nur einem einzigen Oszillator entsteht eine Schwebung, fast so als würden mehrere Oszillatoren in gleicher Tonhöhe schwingen.

Für eine zyklische Modulation bietet sich natürlich der LFO an, den wir auf den SHAPE-Parameter stellen. Die RATE sollte dabei nicht zu schnell eingestellt werden, denn die Pulsweitenmodulation wird ansonsten im Bassbereich zu heftig klingen. Das ist natürlich Geschmackssache und hängt immer auch davon ab, in welcher Tonhöhe man das Pad spielt. Spielt man Akkorde mit Basstönen in mittlerer Lage, dann sollte die RATE bei 300 (siehe Wert im Display), bei hohen Strings etwa bei 500 liegen.

TIPP

Eine sehr wichtige Einstellung für PWM-Sounds
Die schönsten PWM-Schwebungen erzielt man, wenn die LFOs bei jeder Stimme individuell laufen. Dazu stellt man im PROGRAM EDIT unter Punkt 5 (Modulation) diese Parameter ein:

LFO Key Sync: ON
LFO Voice Sync: OFF
KORG prologue PWM-Sounds

Wie stellt man SHAPE am besten ein?

Das Besondere am prologue ist, dass jede der drei OSC-Wellenformen modulierbar ist und jeweils eine ganze Bandbreite an Variationen bietet. Für Pads eignet sich aber am besten die Rechteck-Wellenform, da hier eine schöne weiche Modulation entsteht. Sobald man mit der LFO-gesteuerten Pulsweitenmodulation arbeitet, bestimmt der LFO-Regler INT die Intensität, damit also die Stärke, wie weit die Pulswelle gedehnt bzw. gestaucht
wird. Im Oszilloskop-Display kann man die Auslenkung der Wellenform sehr schön verfolgen.

KORG prologue SHAPE-Regler
Wenn der SHAPE-Regler auf null steht, hört man die Grundwellenform des Rechtecks mit 50% Weite: ein hohler, obertonreicher Sound.
KORG prologue SHAPE-Wert
Dreht man SHAPE im Uhrzeigersinn, wird das Rechteck enger, so kann man auch die klangliche Auswirkung beschreiben.

Die Einstellung des SHAPE-Parameters funktioniert hier wie ein Offset, damit verschiebt man sozusagen den Angelpunkt der LFO-Modulation. Mann muss ein bisschen experimentieren, denn der Klang dünnt bei maximalem SHAPE-Wert zunehmend aus, was für ein fülliges Pad kontraproduktiv ist. Am schönsten und am wuchtigsten klingt die Modulation, wenn man den INT-Regler um 50% hält, während der SHAPE-Regler irgendwo im ersten Drittel steht.

Basic Pad Settings – Filter und Envelopes

Das Filter ist ein wichtiges Element, denn damit bestimmt man, ob man ein sanftes oder strahlendes Pad spielt. Das Zusammenspiel von Cutoff und Resonance ist hier extrem wichtig, außerdem natürlich die Modulation durch die Envelope Generatoren (EG). Schöne Pads wollen sanft einschwingen und immer auch eine gewisse Release-Zeit haben.

Man muss hier ein bisschen die Zusammenhänge von AMP-EG und Filter EG herausfinden, soll ein Pad Weite im Ausklang haben, dann stellt man den Release-Wert des Filter EG höher ein als den des AMP EG. Möchte man Akkorde mit einem präzisen Ausklang spielen, dann sollte die Release Time des Filter EG immer etwas unterhalb der Release Time des AMP EG liegen. Extrem kurze Release-Zeiten klingen weniger schön, können aber je nach Filter-Setting durchaus interessante Effekte erzeugen – z.B in Verbindung mit hohen Resonanzwerten.

KORG prologue Filter-Envelopes

OSC 1 & OSC 2

Die beiden Oszillatoren sollten leicht auseinander getuned sein -OSC 2 ein klein wenig höher als OSC 1 – entschließt man sich für negatives Detune von OSC 2 klingt das Pad unter Umständen etwas flat – Gechmackssache. Bei den Wellenformen hat man im prologue unterschiedliche Möglichkeiten, auf den Grundklang des Pads Einfluss zu nehmen…

  1. Beide Oszillatoren sind weitgehend identisch eingestellt: Rechteck mit evtl. leicht abweichender SHAPE-Einstellung und Pulsweitenmodulation.
  2. Oktaviert: das Gleiche wie bei 1., aber mit den Oktav-Schaltern wählt man einen anderen Tonbereich für OSC2.
  3. Beide OSCs in der gleichen Oktave, aber OSC 1 bekommt den Sägezahn verpasst – und zwar ohne SHAPE-Modulation! Wie geht das? Im PROGRAM EDIT unter Punkt 5 (Modulation) als LFO Target OSC 2 wählen – fertig. Nun bekommt Oszillator 1 keine LFO-Modulation mehr. Auf jeden Fall muss der SHAPE Regler von OSC 1 nun auf 0 stehen, um den puren Sägezahn zu bekommen. Das Pad hat weniger von der weiten PWM-Schwebung und klingt dafür etwas konkreter und griffiger.
KORG prologue OSC 1

Mehr Stereobreite: VOICE SPREAD

Nicht nur für Pads eignet sich die VOICE SPREAD-Funktion, aber besonders hier möchte man ja förmlich vom Sound eingehüllt werden. VOICE SPREAD verteilt die einzelnen Synthesizer-Stimmen nach dem Zufallsprinzip im Stereo-Panorama. Der Sound bekommt auf diese Weise eine räumliche Tiefe und wirkt sehr plastisch. Wer beim prologue-8 den VOICE SPREAD-Regler sucht – den gibt’s hier nicht, aber die Funktion ist im PROGRAM EDIT vorhanden.

KORG prologue Filter-Drive

Mehr Schub: Filter DRIVE

Mit seinem analogen Voltage Controlled Filter (VCF) spielt der prologue in der ersten Liga, wenn es um fette Sounds mit einer schönen Färbung geht. Analoge Filter erzeugen ihren fetten Sound aufgrund von Saturationseffekten, die vom Eingangspegel der Filtersektion abhängen. Man kann hier also schon mit den Oszillator-Lautstärken in der Mixer-Sektion auf die Klangdichte Einfluss nehmen. Vor allem auch dann, wenn man den wuchtigen Analog-Sound nicht will. Einfach mal den Fuß vom Gaspedal, und gleich klingt alles entspannter – bedeutet: Die OSCs im Mixer auf etwa 70% stellen.

Möchte man hingegen mehr und mehr Druck, dann hilft der DRIVE-Schalter in der Filtersektion dem Sound auf die Sprünge. DRIVE lässt sich in zwei Stufen zuschalten – man spürt das auch gleich, denn der Sound wird nicht nur lauter, sondern bekommt deutlich mehr Dichte und zusätzliche Färbung. Mit dem zweiten DRIVE-Level legt man noch ein paar Brikett drauf, was aber schon manchmal fast zu brachial klingt! Fine-Tuning ist dann wiederum mit den OSC-Levels im Mixer möglich.

TIPP

Wenn es mal nicht so heftig klingen soll – mit dem Low Cut-Schalter senkt man die tiefen Frequenzen in der Filtersektion ab – gut für schlanke Sounds, die nicht gleich alles andere im Mix an die Seite schieben.

Und noch etwas Schub auf die elegante Art: L.F.COMP

Wenn es um analogen Druck geht, hat der prologue-16 noch ein sensationelles Feature am Start: L.F. COMP sorgt für Kompression im tieferen Frequenzbereich. In Abgrenzung zum DRIVE-Regler der Filtersektion wird von L.F. COMP der komplette Sound bearbeitet, was sich auch viel eleganter auswirkt als die deutlichen Saturationseffekte durch Filter-DRIVE. Manchmal reicht schon ein ganz wenig GAIN, um dem Sound des prologue einen Lift zu geben. Am besten mal ausprobieren: Mittels GAIN einen Wert einstellen und dann die L.F. COMP-Sektion zum Vergleich ein- und ausschalten. Der Effekt ist manchmal subtil und macht oft den kleinen Unterschied zwischen gut und großartig.

KORG prologue 16

Let’s add some noise

Schöne Pads sind eine feine Sache, aber was oft noch fehlt, ist ein bisschen Schmutz. Mit etwas Noise als zusätzliche Ingredienz bekommen Flächen ein diffuses Element – ein kleiner Trick, um den Klang noch mehr zu verdichten. Herkömmliche Synthesizer bieten dafür die Wahl zwischen White und Pink Noise – in der Hinsicht hat der prologue viel, viel mehr drauf. Hier kommt die Multi-Engine ins Spiel, die als dritter, digitaler Oszillator völlig neue Möglichkeiten bietet. Zum einen beherrscht die Multi-Engine Korgs VPM-Synthese und bietet phasenmodulierte Sinus-, Sägezahn-und Rechteckwellenformen an, die durch die Modulation schon sehr noisy klingen können.

Um Pad-Sounds ein ergänzendes Element zu geben, reicht aber schon die Noise-Abteilung der Multi-Engine, die abermals viele verschiedene Noise-Formen bietet. Eine tolle und überaus nützliche Funktion des prologue ist das Multi-Routing (PROGRAM EDIT): Damit lässt sich die Multi-Engine im Signalweg vor oder hinter das VCF schalten. Mit dem Routing muss man einfach ein wenig experimentieren und im einzelnen Fall entscheiden, welche Einstellung den gewünschten Effekt bringt.

KORG prologue Multi-Engine

Für den Fall, dass man sich dafür entscheidet, das Noise am VCF vorbei zu schicken: Die Noise-Generatoren in der Multi-Engine besitzen ihre eigenen Filter-Charakteristiken. So kann man mithilfe des Highpass- oder Bandpass-Noise einen dumpfen, fetten Pad-Sound gestalten, während der Noise-Generator ein feines hochfrequentes Hauchen beisteuert. Oder man nimmt das Air Noise, welches durch Resonanzbetonung eine zusätzliche tonale Komponente hat.

Cinematic Pads – Ring- und Cross-Modulation

Auch in dieser Kategorie ist die Multi-Engine eine geniale Zugabe, aber der prologue kann bereits mit den beiden analogen OSCs und der Ring- und Crossmodulation jede Menge inharmonische Spektren erzeugen, die man durch das Verstimmen der Oszillatoren erreicht. Hier muss man mit den Intervallen und Oktav-Einstellungen der Oszillatoren experimentieren. Auch die Modulation der Tonhöhen durch Wheels, LFO oder Pitch-EG bringen aufregende Klangverläufe hervor.

Man kann mit Ring- und Crossmodulation wahrlich sperrige, krasse und bizarre Soundscapes bauen. Metallisch anmutende Klangdesaster mit viel Krach. Aber es geht auch subtil: Sounds, die fast gespensterhaft unter die Haut gehen. Man nimmt dafür die Dreieckwellenformen in beiden Oszillatoren und sucht sich über die Intervalleinstellungen einen Grundklang, der metallisch oder glasig wirkt – am besten geht das mit allein der Crossmodulation, den Ringmodulator kann man aber gerne hinzuschalten, wenn es spektral etwas heftiger und inharmonischer zugehen darf. Für diese Sounds brauchen wir langsame, fast zeitlupenartige EG- und LFO-Modulationen.

Mit dem VCF sollte man die zu sperrigen Spitzen dieser Spektren abmildern – es ist eine gute Ausgangsposition für Filterverläufe. Hier bietet sich wiederum der LFO an, der im FAST-Mode eine weitere Dimension an Klangspektren öffnet. Ein tolles Ausdrucksmittel, wenn man nun mit der RATE die LFO-Frequenz in den hörbaren Bereich dreht und wieder verringert zu einer langsamen ruhigen Modulation. Diese Sounds sind absolut krass und bieten ein weites Feld für Experimente: Änderungen der Wellenformen, Tonhöhen, Filter-Frequenz der Resonanz erzeugen immer neue Spektren – endlose, bizarre Klangwelten!

Effekte

Der prologue erzeugt klare und kräftige analoge Sounds – perfekt werden diese mit Effekten. Die Effekte der MOD-Sektion erzeugen die klassischen Modulationseffekte (Chorus, Flanger, Phaser etc.), die zusätzlich Bewegung in die Sounds bringen. Mit dem Ensemble-Program ist auch ein waschechter Vintage-Effekt an Bord, der schon beim analogen Kult-Synthesizer Korg Polysix für himmlisch schwirrende Pads und Strings gesorgt hat. Die zweite Sektion ist zuständig für DELAY- und REVERB-Effekte. Viele Synth-Sounds – besonders Arpeggiator-Motive – leben erst mit den Groove-orientierten Delay- und Echo-Effekten auf. Für solche rhythmischen Tricks ist es wichtig, im PROGRAM EDIT die Delay-Time zur Clock zu synchronisieren.

KORG prologue OSC 2

Es gibt verschiedene Delay-Programme, die man musikalisch sehr unterschiedlich einsetzen kann: Für einfache Bass-Lines z.B. bietet sich immer das einfache Delay an. Möchte man hingegen räumliche Reflexionen erzeugen, dann sind Stereo- oder Ping-Pong-Delay sehr gute Tools. Nicht nur Sequencer-Motive, sondern vor allem auch Pad-Sounds kann man mit den stereophonen Delays richtig viel Weite geben – mehr sogar als es mit dickem und langem Reverb geht. Das ist aber absolut Geschmackssache
– und wenn man erstmal beim sehr gut klingenden Reverb des prologue auf den Geschmack gekommen ist …

Das Tolle an den Effekten: Sie lassen sich aktiv ins Sound-Schrauben mit einbeziehen, denn die markanten Effekt-Parameter stehen als separate Regler zur Verfügung. Sehr schön ist das für z.B. Phaser-Modulationen, die man in der Geschwindigkeit variiert. Oder heftige Feedback-Echos, die bei Änderungen der Delay-Time richtig analog klingende Tape-Glitches erzeugen.

Dynamic Polysynth – Filter-Modulation und Expression-Pedal

Was wären polyphone Synth-Sounds ohne dynamische Kontrolle? Und da beim Spielen fetter polyphoner Sounds bereits beide Hände zu tun haben, ist ein Expression-Fußpedal als Zubehör eine gute Investition. Es lässt sich an der Rückseite des prologue anschließen und dann auf verschiedene Modulationsziele routen – z.B. das Filter. So lassen sich fette Brass-Stabs dynamisch artikuliert spielen. Oder man steuert über das Pedal die Tonhöhe eines der beiden Oszillatoren und spielt verrückte Ring Modulator-Sounds à la Joe Zawinul. Da es sich hierbei um Klang-kontrollierende Einstellungen handelt, werden diese PROGRAM-EDIT-Parameter als Bestandteil des Sound-Patches gespeichert.

KORG prologue Dynamic-Polysynth

Apropos speichern…

Es gibt reichlich Platz für eigene Sounds. Bis zu 500 Patches (250 davon sind mit Werksounds belegt) kann man im prologue speichern- genug Platz also für Variationen von Sounds. Und damit man sich in der Fülle an Sounds schnell zurecht finden kann, nutzt man am besten von vornherein die Möglichkeit der Kategorisierung seiner Sounds. Beim Speichern mittels WRITE sollte man daher Gebrauch machen von der CATEGORY-Funktion. Bereits vorgesehen sind Kategorien wie Bass, Pad/Strings, Polysynth etc.

Um zu den richtigen Sounds zu navigieren, bietet der prologue verschiedene Filtermöglichkeiten. Diese Programmsortierung sorgt dafür, dass im Display eine kleinere Auswahl an Sounds angezeigt wird. Man kann dabei die Sounds nach CATEGORY oder in alphabetischer Reihenfolge listen lassen, ebenso nach Favoriten, nach dem Envelope-Charakter – oder man lässt sich nur die Sounds zeigen, die man am häufigsten nutzt.

Für den Live-Einsatz

Hier ist der schnelle Zugriff gefragt, und dafür sind die Live-Sets ein tolles Tool. Organisiert in vier Bänken (A-D) lassen sich den acht PROGRAM-EDIT-Tastern Programme zuweisen, die man auf einen Griff schnell zur Hand haben möchte. So findet man alle wichtigen Sounds per Knopfdruck und muss nicht durch das Program-Menü scrollen, was in einer Live-Situation einfach zu umständlich wäre bei der hohen Anzahl an verfügbaren 500 Sounds.

User Oszillatoren mit der Multi-Engine

Die vielseitigen Möglichkeiten der Multi-Engine wurden schon im Abschnitt „Let’s add some noise“ angeschnitten. Dort ging es hauptsächlich um den Noise-Modus. Der VPM-Modus arbeitet dann wieder (fast) wie ein normaler Oszillator, der im weitesten Sinne harmonische Wellenformen erzeugen kann. Durch Phasen-Modulation lassen sich aber hier sehr komplexe Spektren auf Basis von Sinus, Sägezahn und Rechteck erzeugen. Der SHAPE-Regler der Multi-Engine regelt nun die Intensität der Phasenmodulation, was aus einem weichen Sinus einen sehr spitzen, Sägezahn-ähnlichen Sound machen kann. Dank eines internen Envelope (einzustellen im PROGRAM EDIT) ist es möglich, der Intensität einen zeitlichen Verlauf zu geben. Mittels ATTACK, DECAY und SHAPE MOD-Intensität kann man also bestimmen, wie sich die Obertöne entfalten. Höchst interessant, wenn man die experimentellen VPM-Modes CREEP oder THROAT moduliert, denn sie produzieren wirklich außergewöhnliche Obertonverläufe.

KORG prologue User-Oszillatoren

USER-Oszillatoren

Bereits vorgesehen ist der dritte Multi-Engine Mode: USER! Die Funktion wurde bei Veröffentlichung des prologue noch nicht implementiert. Mithilfe eines Software Developer Kit wird es hier möglich, Wellenformen selber zu kreieren. Mit dieser Kombination aus Digital-Oszillator und analoger Klangbearbeitung lässt Korg die Ära der ersten Digital Synthesizer der 80er Jahre wieder aufleben – man darf auf dieses Feature also extrem gespannt sein.

Voice Modes

Mit dieser Funktion wurden ein paar der sensationellen Möglichkeiten des Korg minilogue implementiert. Sie dienen vor allem dazu, die polyphonen Stimmen flexibel zu strukturieren. Auch damit lassen sich wiederum ganz klassische Synthesizer-Sounds realisieren, aber auch ganz neue Wege beschreiten.

Mit Unisono z.B. werden alle Voices zu einer monophonen Stimme übereinander geschichtet. Man kann das kaum in Worte fassen, wie fett und breit es klingt, wenn man auch noch an DETUNE und VOICE SPREAD dreht – das muss man gehört haben. Im Mono-Mode wird der prologue zu einem monophonen Analog Synthesizer – gut also für ganz klassische Lead-Sounds. Aber auch hier gibt es eine kleine Überraschung: Dreht man jetzt VOICE MODE DEPTH auf, kommen weitere Sub-Oszillatoren hinzu. Das klingt auch brachial, aber deutlich griffiger und weniger diffus als der UNISON-Mode – extrem gut für Synth-Bässe mit einer Portion Extra-Punch. Im DUO-Modus doppelt man einen Sound – der schnellste Weg, um einen Sound noch reichhaltiger klingen zu lassen – freilich halbiert man damit die Polyphonie des Sounds, ganz so wie beim Layern zweier Timbres. Beim prologue-16 kann man hier natürlich aus 16 Stimmen schöpfen. Aber selbst vom prologue-8 bekommt man bei Dopplung der Sounds immer noch 4 echte – und zwar fette – analoge Synthesizer-Stimmen! Machen wir mal den Vergleich zum minilogue: Anstelle von hier vier Stimmen mit je zwei Oszillatoren haben wir beim prologue-8 vier Synthesizerstimmen mit jeweils 6 Oszillatoren (!) am Start. Das hat dann schon deutlich mehr Wucht.

KORG prologue und Groove-Gear

Die perfekte Kombination! Der prologue besitzt mit dem flexiblen Arpeggiator ein für Polysynths klassisches Groovetool, welches sich flexibel mit Drumcomputern und auch den beliebten volca-Geräten synchronisieren lässt. Ebenso lassen sich LFO und Effekt-Zeiten per Clock steuern.

KORG prologue Grafik

Selbstverständlich ist die Synchronisierung per MIDI-Clock möglich, aber auch das analoge Sync-Signal von KORG kann man nutzen. So kann man als Sync-Master z.B. eine DAW nutzen, die den prologue via MIDI steuert, um dann über die Sync-Out-Buchse weitere KORG-Geräte wie minilogue, monologue oder die volcas zu syncen. Vor allem für elektronische Live-Jams ist KORGs Sync-System ein echtes Plus, da jedes Gerät individuell eingestartet werden kann – und alles ist in Sync!

Live-Performance auf den polyphonen Analogsynthesizern KORG prologue-8 und KORG prologue-16 mit Sevan Gökoglu und Joker Nies.

Zum Produkt:

prologue

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