KAOSS Replay als Sampling-Tool

Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit KAOSS Replay Audio aufzunehmen: Via „Sampling“, „Resampling“ und „Live Rec“. Darüber hinaus kannst Du das Gerät auch als Audiointerface nutzen oder Sounds von KAOSS Replay in der DAW aufnehmen. Hierfür stehen Dir glatte 34 Input-Kanäle in der DAW zur Verfügung.

Audio (mit Effekten) aufnehmen / Wahl des Eingangssignals

Du kannst Sounds, die Du mit KAOSS Replay abspielst, oder alle Arten von eingehendem Audiomaterial mit den zahlreichen Effekten von KAOSS Replay bearbeiten und am Gerät direkt als Audiodatei aufnehmen. Nutze den Kopfhörerausgang, wo Du sowohl ein klassisches „Monitor“-Signal als auch den Main Out vorhören kannst, um eingehendes Material direkt abhören zu können. 

Wenn ein Mikrofon angesteckt und die Taste „Mic Rec“ oberhalb des Bildschirms gedrückt (und danach weiß erleuchtet) wird, ist über den Kopfhörer sofort das Signal zu hören. Die Eingänge Line / Phono und Mic können nach Druck auf die jeweilige Taste auch gleichzeitig aktiviert sein. 

Auch ein via USB eingehendes Signal kann noch ins Spiel kommen und zusätzlich aufgenommen werden. Hierfür gibt es keinen dedizierten Input-Taster, stattdessen stellst Du KAOSS Replay bei Deiner App als Ausgang ein, und in den Global Settings von KAOSS Replay regelst Du den USB Audio Input Level.

Es ist voreingestellt, dass begleitend zur Aufnahme alle Audioeingänge via Main Out abgehört werden (das lässt sich auch ändern, siehe den Abschnitt über globale Einstellungen). Das kannst du schnell ausprobieren, wenn Du ein Mikrofon vorne oder hinten ein Line / Phono Signal anschließt und den Input aktivierst, so dass dieser weiß leuchtet. 

Welche Effekte auf welches Eingangssignal wirken, kannst Du durch Drücken der Shift + Line / Phono (FX Target)-Taste in einem Bildschirm sehen. Alle farbig dargestellten Bereiche werden mit Effekten bearbeitet. Nutze das Touch-Display, um einzelne Bereiche von der Effektbearbeitung auszuschließen, diese erscheinen anschließend ausgegraut.

Wie die Grafik zeigt, können sowohl der Mic als auch der Line / Phono-Eingang aufgenommen werden. Der Aux-Input geht hingegen direkt zum Ausgang. Via USB eingehende Signale können ebenfalls gesampelt werden. Wenn Du dabei Effekte des KAOSS Pad mit aufzeichnen möchtest, nutze Resampling oder Live Rec.

Speichern der Aufnahme: Via Live Rec oder im Projekt

Beachte: Nur die Funktion „Live Rec“ speichert Aufnahmen automatisch in einem gleichnamigen Ordner. Aufnahmen via Sampling / Resampling gehören zum Projekt und müssen mit diesem gespeichert werden (drücke hierzu die Taste „Projekt“, um an den „Save As…“- Dialog zu gelangen). Ansonsten sind sie nach dem Ausschalten verschwunden. Eine entsprechende Warnung, dass ein Projekt evtl. noch nicht gespeichert wurde, zeigt das Display an, wenn Du das Gerät ausschalten willst. Maximal kannst Du 128 Samples in einem Projekt verwalten, die den 16 Pads der acht Bänke A-H zugewiesen werden.

Via Live Rec aufzunehmen, ist die einfachste Methode: Drücke einfach auf Shift + Card (Live Rec), um die Aufnahme zu starten, sofort geht diese los. Die Live Rec Option soll Dir ermöglichen, Performances aufzunehmen, daher kannst Du hier bis zu 100 Min. am Stück recorden. Du nimmst dabei den Main Out auf – das kann man also auch Resampling nennen, doch bei Bedarf kannst Du auch nur die Inputs aufnehmen.

Aufgenommene Samples landen wie erwähnt im Live Rec Ordner der microSD Karte. Von dort kannst Du sie in ein Projekt importieren. Diese Funktion ist durchaus etwas versteckt untergebracht: Drücke hierzu „Shift + Trigger Pad Edit / Utility“ (rechts neben der Mic Taste), um an ein entsprechendes Menü zu gelangen. Der Import erfordert dann manuelle Einstellungen, etwa bezüglich Tempo und Abspielmodus, die im „normalen“ Sampling-Mode (siehe unten) etwas schneller erledigt werden können. Hierbei können maximal 30 Minuten am Stück aufgenommen werden. KAOSS Replay zeigt Dir die verbleibende Rest-Samplingzeit im Display. 

Alternativ kannst Du das Gerät via USB an den Rechner anschließen. Das klappt leicht, indem Du Shift + Global / Surface drückst und die Option „SD Card Reader“ auswählst. Dann kannst Du am Rechner direkt auf die Karte zugreifen. Vergiss vor dem Umschalten in diesen Modus nicht, Dein Projekt zu speichern, falls Du via Sampling / Resampling aufgenommen hast. Alternativ kannst Du natürlich auch die Karte herausnehmen.

Sampling / Resampling: Basics

Zur Aufnahme eines Eingangssignals wählst Du Sampling und drückst anschließend ein Pad. Du gelangst dann in einen Dialog: Sampling Setting. Dort lassen sich Loop-Length und Auto Trigger einstellen. Einstellungen nimmst Du grundsätzlich mit dem Data Entry Knopf vor. Voreingestellt steht der Loop-Mode auf „One Shot“. Nachdem Du die passenden Einstellungen gemacht hast (mehr hierzu weiter unten), drückst Du nochmal auf das Pad, in welches Du aufnehmen möchtest, um loszulegen. Nochmaliges Drücken des Pads beendet die Aufnahme, falls Du hier die Länge nicht ohnehin via Loop Length eingestellt hast. Zuvor kannst Du durch nochmaliges Drücken von Sampling / Resampling auch diesen Dialog verlassen.

Was begleitend zur Aufnahme zu hören ist, also etwa das Metronom oder ein spielender Loop, sollte vorher eingestellt worden sein. Denn, wie gesagt: Nachdem Du Dich im Sampling-Dialog befindest, drückst Du Pad-Tasten zur Auswahl des Pads, in welches aufgenommen wird, und dann noch einmal zum Start der Aufnahme. 

Der Unterschied zwischen Sampling und Resampling ergibt sich hier nicht aus der Wahl der Audioquelle, stattdessen handelt es sich um zwei verschiedene Modi. Beachte: Wenn Du in ein Pad aufnehmen möchtest, auf dem sich bereits eine Aufnahme befindet, wird diese evtl. sogar bei der Aufnahme noch abgespielt, wenn das Pad vorher im Loop-Modus spielt. Dieses Signal wird im Sampling-Modus freilich nicht aufgenommen, sondern nur im Resampling-Modus, kann aber bei der Aufnahme irritieren. 

Loop Length, Auto Trig, Pegel

Hierzu und zum Einstellen des Audiopegels einige Anmerkungen: 

Loop Length: Hier können, neben einer Loop-Länge für Loops auch die Optionen One-Shot, Free Beat und Song ausgewählt werden. Die Loop-Länge ist nicht in Takten sondern in Beats angegeben. Ein Beat entspricht einer Viertelnote – ein solcher Loop würde also sehr kurz. Mit Hilfe der „Auto Play After Loop Sampling“ Option kann ein Loop im Anschluss direkt loslaufen. Achte bei einer Loop-Aufnahme darauf, dass Live Rec und BPM Out die gleiche BPM Zahl eingestellt haben, wenn es danach synchron klingen soll.

In der One Shot-Einstellung beendest Du die Aufnahme selbst durch erneutes Drücken des Pads, bei voreingestellter Loop-Länge wird die Aufnahme automatisch gestoppt. Ein vorzeitiges Abbrechen einer Loop-Aufnahme ist ebenfalls möglich, führt aber dazu, dass KAOSS Replay automatisch einen Loop setzen will, der sich am letzten Schlag orientiert. Du kannst die Abspieleinstellungen später jederzeit via Trigger Pad Edit ändern (siehe mehr dazu unter „Editing“).

Wenn Du die Option „Free Beat“ wählst, wird dies ebenfalls als „Loop“ interpretiert, d.h. es kann sein, dass die Aufnahme nach der Beendigung automatisch losläuft, wenn dies in den globalen Settings eingestellt ist (siehe unten).

Auto Trigger: Hier wählst Du eine Lautstärke, die den Sampling-Prozess auslöst. Wenn Du beispielsweise ein Mikrofon angeschlossen hast, spreche etwas hinein und stelle Auto Trigger ein. Sobald der eingestellte Wert überschritten wird, ist ein roter Punkt zu sehen, der gewissermaßen Pegelspitzen anzeigt. Bedenke: Den Eingangspegel kannst du auch für das Mikro, den Line-In und den USB-In an jeweils anderen Stellen unabhängig davon justieren.

Resampling: Mit Resampling kannst Du spielende Loops mit Effekten versehen und aufnehmen. Beim Resampling können auch eingehenden Audioquellen (Micro / Line / Phone, USB) aufgenommen werden, weil diese ja auch im Main Out zu hören sind – und können dann auch mit allen KAOSS Effekten bearbeitet werden!

Wenn Du hier Effekte aufnimmst, die einen Ausklang haben, ist es vielleicht weniger sinnvoll, eine Loop-Länge für die Aufnahme einzustellen, weil sonst möglicherweise der Ausklang abgeschnitten wird – etwa wenn Effekt „Dly.86 Delay“ aktiviert ist. Nutze hierfür also beispielsweise „One Shot“ als Loop Length Setting. 

Für Effektbearbeitungen hast Du freie Hand: Bewege Deine Finger auf dem Touchscreen, und nutze Optionen wie „Touch Hold“, um die letzte Fingerposition dauerhaft zu halten. Selbst das Ändern der Effekt-Auswahl mit dem Data-Entry-Regler ist während der Aufnahme möglich!

Wie gesagt: Du kannst in ein Pad aufnehmen, zuvor aber noch bei der Aufnahme dessen alten Inhalt hören. So ist im Resampling-Mode auch eine „Sound On Sound“ Aufnahme möglich, in der immer mehr Aufnahmedurchgänge auf dasselbe Pad aufgenommen werden! Du behältst die alte Aufnahme und nimmst Neues dazu auf. Starte vor dem Wechsel in den Resampling-Mode das aufzunehmende Pad, aktiviere außerdem Sync, Quantize und den Auto Play Modus (siehe unten). Das eröffnet viele Möglichkeiten für Live-Performances.

Die Lautstärke spielender Pads kannst Du seit Firmware 2 auch im laufenden Betrieb ändern. Wähle hierzu das Pad und oben den entsprechenden Eintrag dazu.

Genauere Einstellungen / Sonstiges / Praxis :

Im Global Menü kann „Auto Play After Loop Sampling“ aktiviert werden. 

Das ist eine ganz wichtige Funktion für einen Live-Act. Auf diese Weise läuft Dein aufgenommener Loop direkt nach der Aufnahme wieder los. Damit das synchronisiert gut klappt, solltest Du neben der Loop-Länge auch die Quantisierungseinstellungen optimiert haben. Der Sampling-Start kann synchronisiert werden – im Sinne einer Quantisierung, welche die Aufnahme immer exakt auf Zählzeit 1 startet. Zudem sind verschiedene Quantize-Settings im Global Menü zur beachten. Nur wenn hinter dem gewählten Eintrag „Dly“ steht, wird der Pad-Start bis zum nächste Schlag des eingestellten Rasters verzögert. Ansonsten – bei Einträgen mit dem Zusatz „Dly / Adj“, wird eine automatische Anpassung an das Raster versucht. Übrigens: Einträge mit dem Zusatz „Dly“ gibt es in gröberen Rasterbereichen wie 1, 2, 4 oder 8 Takten, „Dly / Adj“-Varianten hingegen von 1Takt abwärts über 1/2, 1/4, 1/8, 1/32 oder 1/64 Note. Das Metronom und einen Vorzähler zu aktivieren, kann helfen, besser durchzublicken – oder schnell zu merken, wenn Dinge außer Takt geraten. Voreingestellt war bei meinem KAOSS Replay übrigens die Einstellung 1/2 Bar (Dly / Adj). 

Außerdem lassen sich hier Metronomlautstärke und ein Einzähler aktivieren. Ist das Metronom einmal aktiviert, ertönt es sofort, sobald die Sampling oder Resampling Taste gedrückt wurde, in kleineren Lautstärkeeinstellungen ist es dabei meist laut genug.

Auch ein Fußschalter kann für das Auslösen von Sampling oder Resampling benutzt werden. Der Eintrag „Connection“ wählt, ob das Input-Signal ebenfalls ausgegeben wird (Setting: „Direct“) oder nur das Effektsignal zu hören ist.

Monitor Bus

Das Signal des Monitor Busses läuft nicht durch die KAOSS Pad Effektsektion. Mit dem Monitor Mix Knopf kann die Balance zwischen Monitor Mix und Master geregelt werden. Darunter liegt eine Monitor-Taste. Hält man diese, dann ist es möglich, ein Pad oder eine Gruppe auszuwählen, die abgehört/vorgehört werden sollen (etwa in einer Live Situation). Auf die gleiche Weise lässt sich diese Auswahl auch wieder deaktivieren / deselektieren – alternativ geht das via „All Off“, der Eintrag ist als Shift-Funktion über der Monitor Taste zu erkennen.

Anschließendes Editing

Nach der Aufnahme erstellt KAOSS Replay automatisch einige Einstellungen, darunter Play Mode, Start Point, End Point, Native BPM und Loop Length. 

Diese beruhen teilweise auf Einstellungen, die Du beim Sampling gemacht hast. Als Referenz „Native BPM“ zieht KAOSS Replay die „BPM Out“ Einstellung heran

Tempo-Funktionen im KAOSS Replay

Vorzeitiges Beenden der Aufnahme führt dazu, dass KAOSS Replay automatisch einen Loop setzen will, der sich am letzten Schlag orientiert. Das kann zu verwirrenden Ergebnissen führen, aber auch sinnvoll sein, wenn man die letzten Sekunden eines Freestyle-Takes einfangen und anpassen will. Wenn die Loop-Länge länger als der Bereich zwischen Start und Ende eingestellt ist, läuft die Loop-Schleife übrigens in voller Länge, wird aber nach dem „Ende“ Marker still geschaltet.

Shift + Trigger Pad Edit führt zu einem Menü für Edits. Diese erfolgen auf Basis einer Kopie, die angelegt wird.

Aufnahmen in die DAW

Wenn Du KAOSS Replay an eine DAW anschließt, stehen dort 34 Input- und 2 Ausgangskanäle zur Verfügung. Damit kann die DAW 16 Pads in Stereo (=32 Kanäle) und den Master-Ausgang (auf den Kanälen 1-2) separat aufnehmen. Auf Kanal 1-2 ist auch die Wirkung von Effekten hörbar bzw. aufnehmbar. 

Ich hoffe, dieser Workshop hat Dich inspiriert. Schau Dir hier noch die Videos dazu an, die ich gemacht habe. Hier siehst Du, wie das in der Praxis geht – und auch, was schieflaufen kann, und wie man es dann besser macht.

Video:

Zum Produkt

KORG KAOSS Replay

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