KORG Module Pro 4

Mobile Sound Module

Ein aktuelles Keyboard, ein moderner Synthesizer, ein digitales Piano: Das sind die herkömmlichen Tonerzeuger, die jeder kennt und zu Hause und auf der Bühne benutzt. Im Tonstudio bedient man sich natürlich schon lange der virtuellen Instrumente, der sogenannten VST- und AU-Plugin-Instrumente.

Seit einiger Zeit gibt es moderne Tonerzeuger, die für Tablets oder Smartphones erhältlich sind. Hier stellen wir eine mobile Musik-App von KORG vor, die speziell für iPad und iPhone entwickelt wurde und bis dato unerreichte Qualität bietet: KORG Module Pro 4.

Flexibel und hochwertig

An absolut jedem Ort ist es nun möglich, hochwertige Sounds zu spielen und sogar unterwegs komplette Produktionen zu machen. Verbindet man die Module Pro App über USB- oder Bluetooth-Midi mit einem Keyboard, hat man einen erstklassigen Sound-Expander mit tollen Features. Eine einfache und intuitive Bedienung macht das Spiel mit diesen Sounds zu einem ganz besonderen Erlebnis. Die App benötigt in der Grundversion nur ca. 1,3 Gigabyte Speicherplatz und bietet dafür etwa 100 Klangfarben aller Couleur. Weitere Soundpakete können per In-App-Kauf erworben werden. Doch dazu später mehr.

Die Oberfläche

Nach der Installation kann man die App zunächst ausprobieren, ohne ein Keyboard anzuschließen. Die Auswahl der Sounds und die unterschiedlichen Funktionen werfen keine Fragen auf.

TIPP

Ein Druck auf CATEGORY öffnet ein Auswahlfenster mit vielen Soundkategorien plus einer USER-Bank mit unendlich viel Speicherplatz.

In-App-Käufe

Weitere Klangpakete (In-App-Käufe) werden dann hinter der User-Bank einsortiert. Derzeit sind 15 weitere Soundpakete für KORG Module Pro erhältlich, darunter aufregende Erweiterungen von KaPro, Scarbee, Synthogy und vielen mehr. Diese Sounds benötigen natürlich zusätzlichen Speicherplatz. Daher setzt hier allein die Kapazität des iPads oder des iPhones eine physikalische Grenze.

Jede Kategorie beherbergt eine Vielzahl an Sounds und Samples. Eine exemplarische Liste dieser reichhaltigen Auswahl finden Sie am Ende dieses Workshops. Nach der Auswahl eines Sounds kann man – damit man einen besseren Klangeindruck bekommt – drei typische Phrasen beziehungsweise Licks abrufen. Diese sind auf jeden Sound der Kategorie anzuwenden. So werden die Klänge stilecht vorgespielt. Das ist sehr praktisch und hilfreich.

Neben der Möglichkeit, die Klänge der App auf der „iPad-Tastatur“ zu spielen, eignen sich ein über Lightning-USB angeschlossenes microKEY, E-Pianos oder Keyboards beziehungsweise Synthesizer wesentlich besser. Die App unterstützt sogar Bluetooth-MIDI und kann somit natürlich auch mit jedem anderen Controller-Keyboard genutzt werden.

Nach der Auswahl eines Klangs tippen Sie neben die Klangauswahl oder auf das (X)-Symbol. Die bildschönen Grafiken der Instrumente sind außerordentlich plastisch dargestellt. Das Piano glänzt in schwarzem Klavierlack, die E-Piano-Darstellung erinnert an das Rhodes, das Abbild der Orgel ist in tollem Vintage-Look gehalten und auch alle anderen Darstellungen rufen sofort die originale Klangherkunft ins Gedächtnis. Alle dargestellten Potis lassen sich schnell und präzise einstellen. Jedes Instrument hat virtuelle Schieber, Regler und Schalter auf der Oberfläche, die bei direkter Berührung exakt reagieren.

Effektauswahl in der Kategorie „Organ“

Die rechte obere Ecke stellt eine Auswahl an Effekten dar. Jedem der ausgewählten Instrumente, auch Program genannt, kann man zwei Effekte von ebenfalls höchster Qualität zuordnen. Zum einen gibt es Modulationseffekte wie Chorus, Tremolo, Wah, Compressor, Distortion, Flanger usw., zum anderen Raumeffekte wie Room, Hall und Delay.

Set-Liste

Bei so vielen Klangfarben kann man sehr schnell die Übersicht verlieren. Damit Sie nicht lange suchen müssen, spendiert Ihnen die App eine vielseitige und sehr praktische SET-LISTE. Sie ist stets rechts oben im Display sichtbar. In diese Liste können Sie zunächst Ihre Lieblingsklänge sortieren oder eine Reihenfolge von Klängen abrufen, die Sie für einen Song benötigen.

Anzeige der SET-Liste

Jedem Eintrag der SET-LISTE können Sie in einem kleinen Fenster Notizen hinzufügen oder alternativ eine Textdatei importieren. Dies könnte zur Unterstützung auf der Bühne beispielsweise ein Leadsheet oder die Akkordfolge des zu spielenden Songs sein. Darüber hinaus ist es möglich, eine PDF-Datei (z. B. Noten) oder auch ein Foto mit passenden Songinformationen abzuspeichern.

Jeder Eintrag kann mit einem Titel aus der iPad-Mediathek verknüpft werden, z. B. einem Audio-Playback. Doch damit nicht genug: Das Tempo des hier verknüpften Titels lässt sich stufenlos anpassen. So kann man beispielsweise schwierige Passagen im Song einüben. Eine zusätzliche Marker-Funktion mit exakter Zeitangabe hilft beim genauen Anwählen. Hier wurde wirklich an alles gedacht!

Performance-Einstellungen

Nach Anwahl eines Set-Listen-Eintrags erscheint neben dem Programmnamen ein Tastatursymbol. Hier verbergen sich weitere Performance-Einstellungen wie zum Beispiel die Spielmodi Single, Layer und Split. Diese lassen sich spielend leicht einstellen. Man kann das entsprechende Set-up also den eigenen Wünschen gemäß konfigurieren. Layer und Split gestatten die Einstellungen von Volumen, Oktavlage, Damper- und Midi-Funktionen.

Spielen mit der App

Das Spiel auf einer angeschlossenen Tastatur (z. B. Controller-Keyboard über Lightning-USB) wird auf der virtuellen iPad-Tastatur optisch dargestellt, was sich allerdings auch deaktivieren lässt. Eine Latenz ist dank des schnellen iPad-Prozessors auch bei schnellem Spiel nicht spürbar. Ein aktuelles iPad Air schafft eine 72-stimmige Polyphonie. Das genügt für die meisten Anwendungen. Anspruchsvolle Piano-Arpeggios mit Haltepedal reizen die Polyphonie allerdings voll aus. Ältere iPads schaffen zwar weniger Stimmen, lassen sich aber trotzdem flüssig spielen.

Da Layer-Sounds die Polyphonie der Instrumente doppelt belasten, kann es sinnvoll sein, das iPad als zusätzliches Soundmodul einzusetzen. So gehören Abrisse bei großflächigen Layer-Sounds, die mit Haltepedal gespielt werden, der Vergangenheit an.

Sämtliche Programs sind von allerhöchster Qualität. Vintage-Orgelsounds sind mit einem authentischen Leslie-Effekt versehen, der sich mit dem Display- oder einem Fußschalter aktivieren lässt. Auf dem Orgel-Bedienfeld sind außerdem Vibrato, Chorus und ein Overdrive-Effekt zu finden. Letzterer sorgt für den beliebten „schmutzigen“ Rock-Orgelsound.

Das Modul ‚E.Piano‘ erscheint ebenfalls im Vintage-Look und bietet neben einem 2-Band-EQ auch einen Tremolo- und einen Overdrive-Effekt. Detailgenaue Klangeinstellungen sind hier schnell und einfach gemacht.

Auch die Module Akustik-Piano, Clavinet und Synth/Multi warten mit typischen Reglern für Equalizer, Filter, Effekte und Hüllkurven auf. Die Kontroll-Möglichkeiten angeschlossener Keyboards wie beispielsweise Modulation, Pitchbend, Haltepedal, Oktavlage usw. werden problemlos und unmittelbar an die App übertragen.

Neben den zuvor genannten Sound-Engines ist sogar ein neuer Hybrid-Synthesizer hinzugekommen. Er erweitert die Soundpalette um ein Vielfaches. Dank dieses Neuzugangs liefert die App noch mehr analoges Feeling:

Filter und Hüllkurven lassen sich hier mit den virtuellen Potis treffend einstellen. Diese neue Sound-Engine ist wirklich vielseitig. Harte und eindrucksvolle Solo-Synths, aufregende Pads, diffuse Arpeggios, fette Bässe, Synth-Brass, experimentelle Sounds: Das alles ist in Echtzeit in den wichtigsten Parametern zu editieren und anschließend speicherbar. Neben den detailreichen Natursounds finden Sie in den weiteren Kategorien wie Synth, Drums und Others Beispiele der Leistungsfähigkeit des Hybrid-Synths.

Diverse Funktionen

Im Display oben links befindet sich ein kleiner Aufnahmeknopf. Damit kann man sein Spiel schnell und direkt in den Formaten AAC oder WAV aufnehmen. Es ist eine simple und praktische Record-Funktion, um schnell und einfach musikalische Skizzen festzuhalten. Die hier gespeicherten Aufnahmen kann man sich in einer Liste darstellen lassen, direkt auf Plattformen wie beispielsweise Soundcloud veröffentlichen oder per Mail versenden. Komplette Arrangements im Mehrspurverfahren sind dann mit der kombinierbaren App „KORG Gadget“ möglich, in die sich die Module Pro App sehr einfach integriert.

Am oberen Displayrand befindet sich ein „2D-3D“-Umschalter. Die 2D-Darstellung bietet eine „Chord“-Funktion. Die Tastatur spielt nun festgelegte Harmonien, die Sie mit SCALE präzise einstellen können. Schalten Sie Chord aus und wählen z. B. „Major Blues“, wird die virtuelle Tastatur auf die erforderlichen bzw. notwendigen Töne umgestellt. Man kann nun auch ohne Vorkenntnisse Bluestonleitern spielen. Eine große Anzahl unterschiedlicher Skalen steht hier zur Auswahl: klassische Skalen wie Dorisch, Phrygisch, Mixolydisch bis hin zu Spanisch, Gypsy, Ganzton, Japanisch und vielen weiteren.

Skalen-Auswahl

Noch mehr Funktionen

Ein weiteres Bedienfeld in der linken oberen Ecke bringt einen einfachen Midifile-Player hervor. Dieser setzt den gerade gewählten Sound als Tonquelle für ein ausgewähltes Midifile ein.

MIDI-File-Player mit Sound-Auswahl

Selbstverständlich ist das nicht für die Wiedergabe eines 16-Spur-Files, sondern nur für die Wiedergabe einer einzelnen Spur gedacht. Einige Song-Beispiele sind bereits in der App enthalten.

Die Module Pro App kann natürlich auch Velocity-Daten über Midi empfangen. Ein entsprechendes Menü (ebenfalls links oben) erlaubt die Anpassung des Tastendrucks, sodass mit jedem Keyboard die optimale Anschlagsstärke gelingt.

Darstellung der Velocity Curve

Im Menü „Zahnrad“ finden sich globale Einstellungen wie die Bluetooth-Funktion, Tuning, Transpose, Tempo/Sync und andere MIDI-Einstellungen wieder. Weitere Soundpakete sind bereits verfügbar und lassen sich je dem musikalischen Geschmack entsprechend direkt in der App erwerben und installieren.

HINWEIS

Wer mit dem iPad Musik produzieren will, ganz gleich ob im Studio, auf der Couch, im Zug oder auf der Bank im Park, kann das mit der App „KORG Gadget“ problemlos tun. Die intuitive Musikproduktions-App, die bereits einige Soundmodule an Bord hat, kann die Programs der KORG Module Pro App importieren.

SOUND-KATEGORIEN „Module Pro“:

A.Piano	Natural Grand, Bright Grand, Strings Piano, Honky Tonk, Upright Piano u.v.m.
E.Piano	Hard Tine, Phaser EP, Hybrid, FM Layer, E.Grand Chorus u.v.m.
Organ	Soul-Organ, Memphis-Organ, VOX-Organ, Drive-Organ, Jazz-Organ u.v.m.
Clav	Wah Clav, Mute Clav, Psychedelic Clav u.v.m.
Strings/Choir	Strings, Vocoder-Pad, Analog Strings, Flange Pad, Slow Strings u.v.m.
Brass/Wind	Brass Ens, Funky Sfz, Analog Brass, Blipping Brass, Horn Ensemble u.v.m.
Synth	Warm Pad, Saw Pad, Synth Stab, Rez Comp, Square Pop u.v.m.
Bell/Mallet	Detune Sine, Noisy Bell, Ring Bell, Digital Bell, Vibro-phone u.v.m.
Guitar/Plucked	Ac. Guitar, Nylon Guitar, Guitar Dist., Sitar u.v.m.
Bass	80s Synth Bass, FM Bass, Ac. Bass, Fretless Bass
Drums	Techno Tension, Noise Rhythm, Snare Synth u.v.m.
Hybrid	HPF-Strings, Sine Lead, Fluffy Pad u.v.m.