Nu:Tekt NTS-3 KAOSS Pad Kit Masterclass

Intuitiv und spontan Effekte performen – ursprünglich als DJ-Tool auf den Markt gebracht, hat sich das KAOSS Pad vor allem auch bei Synth-Enthusiasten und Live-Elektronikern zum ständigen Begleiter entwickelt: Filter-Sweeps, Delay, Echo, Reverbs, Grain Shifter, Chorus, Flanger, Phaser, Distortion, Compressor, Ringmodulator oder Synth-Effekte – egal, ob DJ, Live-Elektroniker, Sofa-Soundsurfer oder Vocal-Act – KAOSS-Effekte inspirieren.

Als inzwischen viertes Bausatz-Gerät der Nu:Tekt-Reihe ist das Korg NTS-3 in guter Gesellschaft, denn alle NTS-Geräte teilen die gleichen positiven Eigenschaften: Umfangreiches Funktionsspektrum auf kleinstem Raum für wenig Geld.

Bereits der NTS-1 Synthesizer wurde damit erfolgreich. Manche nutzen ihn sogar ausschließlich als Effektgerät, denn er besitzt drei Effekt-Sektionen, durch die man auch externe Signale schicken kann: Modulation, Delay und Reverb. Insofern lag der Wunsch nach einem KAOSS Pad im NTS-Konzept eigentlich in der Luft, und dieses hebt das NTS-3 nun auf ein ganz neues Level.

Nur 10×10 cm groß, sollte man das Nu:Tekt NTS-3 nicht etwa als Spielzeug bezeichnen oder gar mit dem Attribut „nett“ versehen, tatsächlich bringt es den puren Spielspaß ins Setup. Vor allem klingt das NTS-3 hochwertig und bietet sogar Möglichkeiten, die nicht einmal bei den großen KAOSS Pads zu finden sind.

So lassen sich beim NTS-3 KAOSS Pad Kit Effekte nach Belieben überlagern und editieren.

→ Mehr dazu im Abschnitt Effekte kombinieren: Clever & Smart

Darüber hinaus ist die – schon großzügige – Auswahl der Effekttypen erweiterbar. Wie bei NTS-1 und minilogue xd können Custom-Effekte (z.B. von Sinevibes) integriert werden – ganz ähnlich wie die Plug-ins bei einer DAW.

 → Mehr dazu im Abschnitt: Generic FX nutzen.

Das NTS-3 ist eine Kombination aus Touch-Controller und Multieffektgerät, bestehend aus vier unabhängigen Effektmodulen. Man schaltet diese mit den vier Buttons FX 1-4 ein, um dann über das Touch-Pad bestimmte Effekt-Parameter zu verändern – alles sehr einfach und vor allem: intuitiv.

An der Frontseite stellt man die Ausgangslautstärke ein, an der Rückseite findet man alle Anschlüsse, um das NTS-3 mit anderen Instrumenten oder Audio-Equipment zu verbinden. Auch das ist weitgehend selbsterklärend, sodass man sofort loslegen kann – sofern man das NTS-3 schon zusammengebaut hat.

→ Mehr dazu im Abschnitt DIY: Erstmal zusammenbauen

Wer schon immer mit dem Gedanken gespielt hat, sein Setup mit einem KAOSS-Pad zu erweitern: Das NTS-3 ist ein No-Brainer und verwandelt einfach jedes Instrument in ein Session- und Studio-Tool mit einzigartigen Performance-Eigenschaften. Man sieht es nicht auf den ersten Blick, aber das NTS-3 kann auch an der DAW als MIDI-Touch-Controller eingesetzt werden.

→ Mehr dazu im Abschnitt NTS-3 als MIDI-Touch-Controller

Das NTS-3 KAOSS Pad Kit als MIDI-Instrument? Dieses Feature entgeht einem sogar auf den zweiten Blick – es ist nicht einmal im Manual dokumentiert. Zwei Jumper (Steckbrücken) auf der Hauptplatine müssen umgesteckt werden, und die SYNC-Buchsen verwandeln sich in MIDI-In und -Out.

→ Mehr dazu im Abschnitt NTS-3 und MIDI-TRS

Bis zu vier Effektmodule lassen sich mit dem Nu:Tekt NTS-3 gleichzeitig nutzen. Zunächst macht es natürlich Freude, immer noch einen weiteren Effekt zu layern, um sich in immer höhere Sphären zu schrauben. Aber schon bald stellt man dabei fest, dass viel auch mal zu viel sein kann. Wie also Effekte clever mixen, um ein differenziertes Effekt-Layering zu erreichen? Darum geht’s in diesem Hands-On-Tutorial zum NTS-3 KAOSS Pad Kit.

Das Tutorial geht nicht explizit auf jede der vielen Funktionen ein. Auf jeden Fall lohnt sich der Download des Handbuchs.

Und hier kommt sogleich der erste Hands-On-Tipp: Die vielfältigen Funktionen des NTS-3 kann man direkt am Gerät einstellen, man muss es aber nicht. Denn – genial! – es gibt ein Editor-Programm, in welchem sich alle Einstellungen übersichtlich und komfortabel erledigen lassen. Gerade wenn es darum geht, die Wirkungsbereiche der Touch-Effekte anzupassen, kommt man mit dem Editor deutlich schneller voran.

Den Korg Kontrol Editor gibt’s kostenlos für Windows und MacOS auf der Korg-Website.

Der Korg Kontrol Editor allerdings – und das wäre dann Hands-On-Tipp Nr.2 – funktioniert nur dann, wenn man in den GLOBAL-Settings den Austausch von NRPN-Controller-Daten erlaubt. Und während wir den Kontrol Editor herunterladen und installieren, stellen wir das schnell ein – und machen uns mit der grundsätzlichen Bedienung der Funktionen vertraut:

  1. In den GLOBAL-Mode schalten – diese Funktionen sind etwas versteckt, und wir müssen den NTS-3 erstmal wieder ausschalten.
  2. Die EDIT-Taste gedrückt halten und das NTS-3 einschalten. Das Gerät startet jetzt im GLOBAL-Mode.
  3. Jetzt mit dem Data-Regler die NRPN-Funktion anwählen, es ist die achte Stelle des GLOBAL-Menüs und im Display steht vermutlich nrPoFF. Über das Touch Pad oder FX DEPTH nun nrPon einstellen.
  4. Zum Abschluss soll die neue GLOBAL-Einstellung gespeichert werden. Dazu einfach den FX4-Button drücken. Damit startet das NTS-3 neu und es kann fortan mit dem Editor kommunizieren.

Ohne dieses Setting funktioniert der Kontrol-Editor nicht. In den Global-Settings muss die Funktion für NRPN-Daten eingeschaltet sein.

Die Verbindung mit dem Editor nimmt das NTS-3 automatisch auf, sofern er per USB mit dem Rechner verbunden wurde. Beim Starten des Programms fragt der Editor, ob die aktuellen Daten aus dem NTS-3 in den Programm Manager geladen werden sollen. Das empfiehlt sich, denn so kann man die vorhandenen Daten gleich mal als Backup auf seinem Rechner speichern.

Hier die Kontrol Editor, System-Updater und Handbücher herunterladen.

Der Beginn einer innigen Freundschaft: Der NTS-3 will zuerst zusammengebaut werden.

Bevor man die Effekte des NTS-3 KAOSS Pad Kit nutzen kann, will es zusammengebaut werden. Denn wie alle Geräte der Korg NTS-Reihe kommt auch der NTS-3 als Bausatz. Aber keine Angst, das Ganze ist auch für Nicht-Techies einfach zu machen. Es sind nur wenige Bauteile, die komplett ohne Löten gesteckt und verschraubt werden. Das Ganze ist in gemütlichen 30 Minuten erledigt.

Keine Sorge: Der Lötkolben bleibt kalt! Das NTS-3 KAOSS Pad Kit zusammenzubauen ist sehr einfach.

Dem Bausatz liegt dafür alles bei:

  • Basisplatte (Hauptplatine)
  • KAOSS Pad Oberfläche (Touch-Bedienfeld)
  • Seitenteile
  • Front- und Rückseiten
  • Gehäuse-Ecken
  • Schrauben & Schraubendreher
  • Montageanleitung

Zusätzliches Werkzeug wird nicht benötigt, aber mit einem Feinmechanik-Schraubendreher macht das Ganze gleich doppelt Spaß. Hilfreich sind auch magnetische Werkzeugspitzen beim Auflesen der filigranen Schräubchen.

Empfindliche elektronische Bauteile können durch statische Aufladung beschädigt werden – was bedeutet das? Eine alltägliche Erscheinung: Während man in den Pullover schlüpft, knistert es oder man verspürt einen leichten elektrischen Schlag, sobald man metallische Gegenstände berührt. Bevor wir also die Bauteile anfassen, berühren wir einen elektrisch geerdeten Gegenstand wie z.B. einen Heizkörper, um evtl. vorhandene statische Elektrizität zu neutralisieren.

Die Gehäuse-Bauteile bestehen aus leichtem Kunststoff und müssen voneinander getrennt werden. Die Teile lassen sich aber einfach abbrechen. Nicht mit Gewalt, sondern mit sanftem Druck! Dann geben die Sollbruchstellen spürbar nach – und snap: man hat die Einzelteile. Dieses sind die Basisplatte, die KAOSS Pad Oberfläche sowie die Front- und Rückseite. Die restlichen Gehäuseteile sind aus Metall.

Die Schrauben und der Schraubendreher werden nun gebraucht, denn zunächst werden die Ecken auf die Basisplatte geschraubt. Dabei werden auch die Seitenteile bereits eingesetzt. 

Das Ganze wird leichter, wenn man die Ecken zunächst nur leicht anschraubt, sodass sie noch beweglich bleiben. Erst ganz zum Schluss – wenn wir sicher sind, dass alles am richtigen Platz ist – ziehen wir alle Schrauben fest an.

Die Basisplatte mit der Hauptplatine und die Touchpad-Oberfläche sind in Sandwich-Bauweise über zwei Stiftleisten miteinander verbunden. Einfach die Stifte in den jeweils gegenüberliegenden Kontaktleisten versenken. Man kann dabei eigentlich nichts falsch machen.

Nun müssen nur noch die Frontseite und das Anschluss-Panel angeschraubt werden. Auch hier ist alles selbsterklärend. Die Frontseite wird so eingesetzt, dass das Rändel-Potentiometer (Volume) durch den dafür vorgesehenen Schlitz passt. Ebenso ist die Ausrichtung des Anschluss-Panels durch die Lage der Anschlussbuchsen vorgegeben.

Sitzt alles am richtigen Platz? Dann machen wir jetzt vielleicht noch ein paar Feinkorrekturen und richten alle Teile noch mal aus, um sie dann richtig festzuschrauben.

Diese vier Passstücke bleiben nach dem Zusammenbau übrig. 

Die vier Passstücke werden nur dann gebraucht, wenn man zusätzlich Seitenteile an das NTS-3 anbringen möchte. Es gibt eine vektorbasierte Design-Vorlage (.dxf und .eps), um selber z.B. Kunststoffteile im 3D-Drucker oder Holzteile anzufertigen.

Hier die Design-Dateien herunterladen

Über den USB-C-Anschluss wird das Kit mit Strom versorgt – das kann mit einem handelsüblichen „Handy-Ladegerät“ geschehen oder einem USB-C-Hub. Am Computer angeschlossen arbeitet das NTS-3 Bus-powered.

Die Anschlüsse an der Rückseite des NTS-3.

USB – wichtig zu wissen: Es handelt sich hier ausschließlich um eine USB-MIDI-Verbindung – Audio-Daten werden mit dem Computer über diesen Weg nicht ausgetauscht.

Die Audio-Verbindungen stellt man über die Audio-Ein- und Ausgänge her. Auch hier gibt es ein paar Kniffe, die man kennen sollte. Denn für verschiedene Szenarien existieren entsprechende Konfigurationsmöglichkeiten.

Der einfachste Weg: Man schließt das NTS-3 im Signalweg hinter dem Mischpult oder einem Instrument an. Das ist die beste Methode, um sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der überlagerten Effekte vertraut zu machen.

Send/Return-Effekt: Wer das NTS-3 als Send/Return-Effekt einsetzen möchte, sollte beachten, dass es grundsätzlich als True-Stereo-Effekt arbeitet und auch Panorama-Bewegungen im Eingangssignal abbilden kann. Das steht allerdings nicht im Einklang mit den Send/AUX-Kanälen von Mischpulten, die üblicherweise monofon übertragen werden (gilt nicht für DJ-Pulte, s.u.). Im True-Stereo-Betrieb würde dies zur Folge haben, dass stereo ausgelegte FX-Returns das Effektsignal nur auf einer Seite zurückgeben können.

Wer das NTS-3 als Send/Return-Effekt einsetzt, sollte einen Blick auf die Release-Mode-Einstellung werfen.

Die GLOBAL-Funktion schaltet den Audio-Input mono. Im Mono-Off-Betrieb – wie hier gezeigt – arbeitet das NTS-3 als True-Stereo-Effekt.

Aber kein Problem: Für diesen Fall lässt sich der Audio-In mono konfigurieren – so geht’s:

  1. Die EDIT-Taste gedrückt halten und das NTS-3 einschalten. 
  2. Über den Regler den Parameter MONO anwählen.
  3. Dann über FX Depth oder das Touchpad den Parameter-Wert auf „Mono On“ einstellen.
  4. Um die Einstellung zu behalten, drückt man dann abschließend die FX-4-Taste.

Das NTS-3 startet jetzt neu und von nun an bleibt diese Grundeinstellung erhalten. 

Auch wenn der Audio-In mono konfiguriert wurde, benötigt man ein Stereo-Miniklinke-Kabel. Mit einem (monofonen) Patchkabel z.B. wird auch dann nur ein Kanal des NTS-3 mit Signal versorgt.

Selbstverständlich lässt sich das NTS-3 auch über ein Multikanal-Audio-Interface in eine DAW integrieren – auch hier macht das KAOSS Pad Kit einen tollen Job. Aber diese Verbindungen werden ausschließlich über die Audio-Ein- und Ausgänge des NTS-3 hergestellt.

Send/Return TrueStereo: DAWs ermöglichen – wie DJ-Mischpulte – vollständig stereofon ausgelegte Send/Return-Busse. Insofern kann man hier wiederum den Audio-In als True Stereo konfigurieren – das entspricht der Einstellung „Mono off“ und wird nach dem gleichen Prinzip wie oben gezeigt eingerichtet.

Ebenfalls ein wichtiger Fact beim Spielen mit Grooveboxen, Drumcomputern, Stepsequancern und Arpeggiatoren: Timing-basierte Effekte wie Delay, Echo oder Modulationseffekte arbeiten in Sync zum externen Equipment, was auf unterschiedliche Weise funktioniert.

Analog Sync: Damit synchronsiert der NTS-3 ganz einfach über die SYNC-Verbindung mit anderen Korg-Geräten wie z.B. Korg volca-Reihe oder die Synthesizer der minilogue-Serie sowie natürlich auch mit anderen NTS-Geräten. Der NTS-3 kann SYNC-Signale empfangen und senden bzw. weiterleiten. Man braucht dafür einfache monofone Patchkabel im Eurorack-Format.

MIDI-Clock: Vorrang hat immer das SYNC-Signal. Sofern man also MIDI-Clock via USB empfangen möchte, sollte man die analogen SYNC-Kabel für den Moment abziehen.

In den Controller-Settings der DAW taucht das NTS-3 sogar mit mehreren Instanzen auf. Damit die KAOSS-Effekte als Slave synchronisieren, aktiviert man den Port „NTS-3 KAOSS Pad Kit SOUND“. Die zweite Funktion – im Screenshot nicht aktiviert – nennt sich NTS-3 KAOSS Pad Kit MIDI OUT. Das hat keine Funktion, denn einen MIDI-Ausgang besitzt das NTS-3 ja nicht – zumindest zunächst…

Um die Effekte des NTS-3 KAOSS Pad Kit zum Song-Tempo der DAW zu synchronisieren, sendet man die MIDI-Clock über den Port „NTS-3 KAOSS Pad Kit SOUND“. 

Es geht noch mehr mit dem NTS-3 KAOSS Pad Kit. Man kann es zur MIDI-Quelle umkonfigurieren. Hilfreich ist das, wenn man Equipment im Setup hat, das sich nicht über die SYNC-Anschlüsse steuern lässt, sondern nur via MIDI-Clock. Besonders für das Live-Performen ohne DAW (s.u.) ist das natürlich gefragt.

Über zwei Jumper auf der Hauptplatine ist es möglich, die beiden analogen SYNC-Anschlüsse in MIDI-TRS umzuwandeln.

Keine Sorge: Man muss das NTS-3 dafür nicht wieder vollständig auseinander bauen. Man löst einfach die vier Schrauben der Bedienfeld-Platine und zieht das Panel vorsichtig aus den Stiftleisten.

Die beiden Steckbrücken (Jumper) verwandeln die beiden Sync-Buchsen in MIDI-In/Out. In der gezeigten Position arbeitet der NTS-3 Im SYNC-Mode.

Einfach die Jumper von SYNC auf MIDI umstecken, und schon arbeiten die SYNC-Buchsen im MIDI-TRS-A-Format.

MIDI-TRS leitet sich ab von Tip/Ring/Shield, es sind die Bezeichnungen der Kontakte von Stereo-Miniklinke-Steckern. Zum Verbinden von MIDI-TRS reicht ein normales Miniklinke-Audiokabel.

Beim Kauf von Adapterkabeln (TRS auf DIN) muss man auf das entsprechende Format achten: KORG Geräte arbeiten mit dem Format TRS-A.

Egal, ob nun als MIDI-TRS konfiguriert oder als analoger SYNC-Ausgang – das NTS-3 KAOSS Pad Kit ist bestens ausgerüstet, um als zentrale Master-Clock in einem Live-Setup zu arbeiten.

Die wichtigste Eigenschaft dabei ist die TAP TEMPO-Funktion. Selbst dann, wenn man ganz ohne elektronische Synchronisation arbeiten möchte: Man braucht nur auf dem TEMPO-Sensor den Beat mittappen, und schon grooven alle Effekte mit.

Und alles groovt: Dank Tap Tempo kann man intuitiv den Beat eintippen. Nicht nur die Effekte, sondern auch die externen Clock-Signale werden so kontrolliert.

Um den NTS-3 als Master-Clock zu verwenden, darf am SYNC/MIDI-In kein externes Sync-Signal anliegen.

Besonders interessant ist das natürlich, wenn man Delays und Echos, aber auch die Looper- und Granular-Effekte einsetzt. Damit lassen sich wirklich abgefahrene Stutter-Effekte erzielen, um kreativ Beats zu performen.

Sollte das NTS-3 einmal nicht für Effekte benötigt werden, z.B. bei der Arbeit mit der DAW, ist das noch lange kein Grund, es einfach in der Ecke stehen zu lassen. Über USB in die DAW integriert lässt es sich als MIDI-Touch-Controller einsetzen.

Sowohl das XY-Pad als auch der FX-Depth-Regler senden dabei Controller-Daten. Es sind die Controllernummern 12/13/14 und auf einer zweiten Ebene 44/45/46. Die jeweils letzte Nummer dieser Controller-Trios ist FX Depth zugeordnet.

Der Reiz des NTS-3 liegt natürlich darin, selber spontan an den Effekten zu schrauben. Dabei allerdings stellt man immer wieder fest, dass die Intensitäten und Regelbereiche mancher Effekte nicht gut zueinander passen und die Performance der Effekte letztendlich überladen wirkt.

Es gibt mehrere Strategien, um das in den Griff zu bekommen.

Nicht unbedingt clever, aber simpel: Wir schalten der Reihe nach die Effektmodule FX 1-4 aus, um uns einen Überblick zu verschaffen. So haben wir auch schnell einen auffälligen Effekt entlarvt und lassen ihn einfach ausgeschaltet. Überhaupt: Niemand schreibt uns vor, immer alle vier Effektmodule zu nutzen, nur weil sie eben da sind.

Mit Klick auf den Data-Regler kann man das angewählte FX-Modul ein- und ausschalten.

Auch simpel, aber cleverer: die FREEZE-Funktion. Es müssen ja nicht immer gleich alle Effekte den Bewegungen auf dem Touchpad folgen. Manchmal reicht es ja, wenn nur ein Effekt die vollen Sound-Movements macht, während die anderen an einer bestimmten Einstellung verharren. Das gilt z.B. für Reverb-Effekte – meistens möchte man ja, dass diese konstant bleiben – zumindest für einen Moment.

FREEZE aktivieren: 

  1. Den Effekt über das Touchpad einstellen,
  2. dann gleichzeitig mit dem Touchpad einen der Taster FX 1-4 drücken. 
  3. Die LED blinkt und die zuletzt gemachte Touchpad-Einstellung bleibt fortan konstant. Alle anderen Effektmodule werden unverändert durch das Touchpad beeinflusst.

Um die FREEZE-Funktion wieder auszuschalten, hält man den oder diejenigen Taster FX 1-4 etwas länger gedrückt.

Nicht nur clever, sondern auch smart: Man bestimmt die Regelbereiche für jedes Effektmodul – und dafür gibt es gleich mehrere Optionen, um Effekte sehr detailliert zu einzustellen. Es ist gleich auch der Schritt in die Programme der PERFORM-Ebene, und das schauen uns im folgenden Beispiel genauer an.

Am besten dazu in der PERFORM-Ebene ein freies Programm anwählen, damit alles auf Anfang steht. 

Jetzt wählen wir diese Effekte an…:

FX 1: Flanger

FX 2: Tape Echo

FX 3: Auto Pan

Eine lustige Kombination, wo die Effekte den Input-Sound so richtig in die Mangel nehmen. Aber wenn wir auf dem Touch-Pad mal nach rechts oben ziehen, dann verwirbelt der Sound ziemlich chaotisch. Wenn man nach links zieht, verlangsamt das Tape-Delay und verstimmt den Sound sehr stark. Im Hintergrund kann man den Flanger hören, der sehr langsam arbeitet und fast wie ein Resonator klingt. Dieses spezielle Timbre greifen wir auf und verstärken es, um das Ganze in einen subtilen Resonator/Pan-Effekt zu verwandeln: Flying Resonator!

Dazu ist der Editor perfekt geeignet – und wir stellen die Effektmodule jetzt ein:

Der Flanger soll vorwiegend im langsamen Bereich modulieren und schon ein bisschen mehr Ausdehnung im Stereo-Image bekommen. Dazu begrenzen wir den Regelbereich von 0 (MIN) bis ca. 200 (MAX), Stereo auf 100.

Aus dem Tape Echo machen wir einen weiteren Resonator. Dafür brauchen wir extrem kurze Delayzeiten und eine Portion Feedback. Das funktioniert nicht wirklich zufriedenstellend, solange das Delay im SYNC-Mode läuft. Den schalten wir zuerst mal OFF.

Auch der Auto-Panner soll schön langsam laufen. Die RATE soll auch hier nur bis maximal 200 regelbar sein. Als Wave nehmen wir SINE, die Sinus-Wellenform erzeugt eine noch rundere Panorama-Bewegung. Der Effekt soll möglichst immer wirken, also stellen wir den MIN-Wert für DRY/WET etwas größer ein, so etwa auf die Hälfte des möglichen Regelwegs (512).

Damit haben wir einen Resonator-Effekt mit einem ganz eigenen Timbre geschaffen. Er eignet sich besonders für Attack-reiche, perkussive Klänge, aber auch für obertonreiche flächige Klänge – z.B. aus den Korg volca fm2.

Der variierende Delay-Effekt hat einen Elastic-Audio-Charakter, den man über das Touch-Pad spielen kann.

Jetzt kann man noch mit dem Effekt-Routing experimentieren. Bislang waren die Effektmodule seriell verknüpft. Der Resonator kann aber noch transparenter klingen, wenn man den Algorithmus PARSER wählt. Damit werden der Flanger und das Tape-Echo parallel geschaltet, der Auto-Pan Effekt kommt jetzt noch definierter.

Dann können wir jetzt auch noch einen vierten Effekt hinzunehmen. Es wird Zeit für den SPACE REVERB, aber: dezent!

Die REVERB TIME kehren wir in der Wirkung um und begrenzen auch den Regelbereich für das Touch Pad. Ebenfalls eingrenzen sollte man den DRY/WET-Regler. Mit dem Reverb bekommt der Effekt schon einen richtigen 3D-Touch.

Der Effekt macht schon das, was er soll: Variable Resonanz mit einer schönen Panorama-Bewegung. Aber das Touch Pad setzt sehr abrupt ein. Auch könnten die Lautstärke-Verhältnisse der Effekte noch verbessert werden.

Für jedes Effektmodul lässt sich dafür die FX RELEASE TIME einstellen – ein Wert zwischen 300 und 500 dürfte passen, damit der Effekt beim Loslassen des Touch Pad weich ausfadet. Das passt zu dem Resonator-Effekt einfach viel besser. Für mehr Elastic-Audio jetzt vielleicht noch dem Tape-Echo etwas mehr OUT GAIN verpassen? Geschmacksache!

Das gilt nicht nur für den Moment nach dem Feinschliff einer Effekt-Kombination – die Einstellungen sollte man immer mal speichern, sobald es so klingt, wie es einem gefällt.

Das geht ganz schnell:

  1. EDIT drücken,
  2. den Parameter SAVE PROG anwählen und mit Druck auf den Data-Knopf bestätigen,
  3. eine freie Programm-Nummer anwählen und nochmals mit Druck auf den Data-Knopf bestätigen. 

Dann einfach PERFORM drücken, um mit dem NTS-3 weiterzuspielen oder man editiert weiter an seiner neusten Effekt-Kreation.

Neuen Programmen kann selbstverständlich auch einen Namen geben, diese Funktion findet man ebenso im EDIT-Mode unter „RENAME PROG“. Auch für diese Aufgaben ist der Kontrol Editor das komfortablere Tool.

In der Program-Übersicht kann man Programme verschieben, kopieren und auch umbenennen. Alles das geht hier schneller als direkt am NTS-3.

Eine Effektkomposition zu erstellen hat auch sehr viel mit Ausprobieren zu tun. Man muss ja erstmal herausfinden, ob die Kombination in der Reihenfolge den gewünschten Gesamt-Sound ergibt.

Das klangliche Ergebnis kann jeweils sehr unterschiedlich sein, ob z.B. ein Bitcrusher im Signalweg vor dem Reverb liegt oder dahinter. Das eine klingt wie ein Bitsrusher mit einem Nachhall, die andere Version klingt wie ein total verzerrter Reverb-Effekt – beides interessant, aber im Ergebnis eben total anders.

Völlig normal also, wenn man bei der Kreation einer Effektkombination feststellt, dass die Reihenfolge der Effektmodule geändert werden muss. 

Dabei helfen zwei Funktionen, die man im EDIT-Menü findet, über den Editor wiederum viel einfacher zu handhaben sind.

  • Copy: Überträgt den Effekttyp und seine aktuellen Einstellungen auf ein wählbares Effektmodul. 
  • Swap: Damit werden die Einstellungen zweier Effektmodule untereinander ausgetauscht. 

Das Ganze ist im Editor praktisch selbsterklärend. Beide Funktionen sind in der oberen Zeile der Bereiche für FX 1-4 zu sehen.

  1. Den Effekt anwählen, den man kopieren oder swappen möchte,
  2. dann in der entsprechenden Menübox „COPY TO“ oder „SWAP“ das gewünschte Ziel einstellen und auf den Button klicken – fertig.

Effekteinstellungen lassen sich mit COPY übertragen oder per SWAP zwischen einzelnen Effektmodulen austauschen. Hier ist FX2 so eingestellt, dass entweder nach FX1 kopiert oder die Module FX2 und FX3 getauscht werden.

Das NTS-3 ist in der Default-Einstellung schon so eingestellt, wie es vermutlich von den meisten spontan genutzt wird. Allerdings gibt es immer auch Situationen, in denen man die Wirkungsweise mancher Funktionen individuell einstellen möchte. Neben den schon erwähnten EDIT-Funktionen gibt es dafür noch eine weitere Ebene mit Funktionen – die Common Settings.

Die Common Settings lassen sich für jedes Effektmodul separat einstellen und können die Funktionsweise stark beeinflussen:

  1. EDIT-Taster gedrückt halten…
  2. … und zweimal kurz hintereinander einen der Taster FX 1-4 antippen.

Mit dem Regler kann man nun durch das Menü scrollen. Sobald die gewünschte Funktion im Display angezeigt wird, drückt man einfach den Regler, um in dieses Menü einzusteigen.

Im Editor findet man die Common-Funktionen in der unteren Zeile der Edit-Ansicht.

Im Default ist hier „thru“ eingestellt, was aber bewirkt, dass das Dry-Signal durchgeschleift wird, solange das Touch-Pad nicht berührt wird. Das ist genau die Wirkungsweise, die man auch haben möchte, solange das NTS-3 als Insert-Effekt im Signalweg verkabelt ist.

Wird das NTS-3 aber als Send/Return-Effekt eingesetzt, würde diese Einstellung dazu führen, dass das unbearbeitete Original-Signal über den Return-Weg in den Mix zurückgespielt würde. Über den Return-Weg möchte man allerdings nur das reine Effektsignal haben. Für diesen Fall gibt es im Release-Mode die Funktion SILENT. Diese Einstellung bewirkt, dass das Dry-Signal stummgeschaltet wird.

Bei dieser Einstellung sollte man immer auch die HOLD-Funktion im Blick haben. Denn diese kann bewirken, dass je nach Effekt-Art das Original-Signal durchgeschleift wird, obwohl SILENT eingestellt wurde.

Eine weitere Funktion, welche die Klangwirkung eines Effekt-Moduls maßgeblich ändern kann. Gerade dann, wenn man die Effekte dezent einsetzen möchte, sollte man sich mit diesen drei Einstellungen vertraut machen: Stereo, Mid, Side.

Stereo: So arbeitet erstmal jedes Effekt-Modul im Default-Modus. Dabei werden Stereo-Signale im True-Stereo-Mode des NTS-3 zu gleichen Teilen auf jedem Kanal bearbeitet.

Mid: Von Stereo-Signalen wird hier nur das Mitten-Signal vom Effekt-Modul erfasst. Das ermöglicht einen subtileren Einsatz mancher Effekte. So etwa bei Distortion-Effekten. Im Stereo-Mode können diese sehr lebhaft und modulierend klingen. Im Mid-Mode hingegen wirkt der Distortion-Anteil stabiler, da nur die rein monofonen Signalanteile (Mid) verzerrt werden. Die Seitensignale bleiben vom Effekt verschont.

Side kehrt den Mid-Effekt um: Hierbei werden nur Stereo-Anteile bearbeitet. Das funktioniert nicht bei allen Signalen und allen Effekttypen gleich gut. In manchen Fällen kann es passieren, dass ein Effekt kaum noch auszumachen ist. (In diesem Fall spielt man dem NTS-3 gerade zwar ein zweikanaliges Signal zu, das aber kaum Stereo-Anteile enthält.)

Es handelt sich hier nicht um eine frequenzabhängige Effektbearbeitung, auch wenn der Begriff „Mitten-Signal“ einen spontan auf diese Fährte bringen kann. Die Mid/Side-Bearbeitung differenziert zwischen monofonen und stereofonen Signalanteilen. Spielt man z.B. einen Track, sind meistens die Vocals im Mix mono. In dem Fall würde bei der Mid-Bearbeitung der Effekt nur die Vocals (und andere Mono-Signale wie Bass, Kick, Snare) erfassen, alles andere kann den Effekt unbearbeitet passieren.

Als Generic FX werden Plug-in Effekte von Drittanbietern bezeichnet. Ein Vorteil der NTS-Geräte sowie auch minilogue xd ist die Möglichkeit, nachträglich Plug-ins zu installieren, um weitere Effekte zu nutzen, die das NTS-3 ab Werk gar nicht besitzt.

Ein bekannter Hersteller solcher Plug-in-Effekte ist Sinevibes, der eine riesige Auswahl an Oszillator-Modellen und Effekten bietet. Im NTS-3 lassen sich selbstredend nur Effekt-Plug-ins installieren – beachten muss man dabei, dass nur die Effekte der zweiten Generation im NTS-3 sowie auch NTS-1 mk2 lauffähig sind. 

Die Generic-FX-Datei ist zunächst nur im Editor eingetragen. Damit der Effekt genutzt werden kann, müssen die Generic FX mit dem NTS-3 synchronisiert (SEND) werden.

  1. Aus dem heruntergeladenen Archiv zieht man die Datei einfach auf einen freien Platz in der Generic FX Ansicht des Kontrol Editors.
  2. Anschließend mit Klick auf SEND die Effekte in das NTS-3 übertragen. 

Die neu installierten Effekte ändern nichts an den bestehenden Programmen im NTS-3. Man findet die neuen Effekte dann im Anschluss an die Liste der bereits bekannten Effekttypen.

Die Generic FX erweitern die Klangmöglichkeiten der NTS-Geräte natürlich immens. Im NTS-3 lassen sich bis zu 50 solcher Effekt-Plug-ins installieren.

Zum Produkt:

KORG NTS-3

Sharing

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner