Die Neuauflage des Kultsynthesizers KORG MS-20 bietet neben dem authentischen, analogen Klang auch die gleichen Soundpatching-Möglichkeiten wie das Original.

Die nachfolgend beschriebenen Tipps und Tricks und auch Patching-Beispiele lassen sich daher nicht nur mit dem KORG MS-20 mini, sondern auch mit dem Original, der iMS-20 App und dem VST-Plug-in nachvollziehen.

Vorab

Der KORG MS-20 mini ist, wie das originale Vorbild aus den Siebzigerjahren, als semimodularer Synthesizer aufgebaut. Das bedeutet, dass einige Signal- und Modulationsverbindungen auch ohne das Stecken der mitgelieferten Patchkabel genutzt und Klänge erzeugt werden können. Auf der rechten Seite des MS-20 mini befindet sich das Patchfeld mit den beschrifteten Signal- und Modulationsbuchsen.

Patchkabel

Bei den mitgelieferten Patchkabeln handelt es sich um gewöhnliche Mono-Miniklinkenkabel, mit denen sich Audio- oder Modulationssignale abgreifen und in die gewünschten Zielbuchsen einspeisen lassen. Da alle Buchsen gleich aussehen, sollten Sie sich im Vorfeld mit den Patching-Grundlagen des MS-20 vertraut machen, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Sollte Ihnen beim Patching ein Fehler unterlaufen, droht allerdings kein Schaden am Gerät.

Patching-Zielsetzungen

Durch das Stecken von Patchkabeln können neue oder ergänzende Verknüpfungen geschaffen und das Klangbild signifikant modifiziert werden. Sie können externe Signalquellen in den Signalfluss mit einbinden oder zeitgesteuerte Modulationen für bestimmte Parameter nutzen. Als externe Signalquelle lassen sich beliebige Zuspieler (MP3-Player, CD-Player etc.) oder Instrumente verwenden.

Patching-Basics

Wenden Sie sich der rechten Seite des MS-20 zu und lokalisieren Sie die Ausgangsbuchsen der Hüllkurven, des Modulations-Generators, des Modulations-Rads und des Noise Generators. Diese lassen sich als Startpunkte für das Patching nutzen. Die Signale aus diesen Buchsen können Sie in die Sample&Hold-, VCA- und External-Signal-Prozessor-Eingänge einspeisen. Als Endpunkte des Patching stehen VCO, VCF und VCA zur Auswahl. Die genannten Stufen müssen allerdings nicht immer eingehalten werden.

Vorplanung

Damit Ihr Patching-Vorgang kein wahlloser Zufallsprozess wird, überlegen Sie vorab, welche Module und Modulationssignale Sie nutzen möchten. Zudem sollten Sie festlegen, ob und womit das entsprechende Modulationssignal bearbeitet werden soll und welchen Teil der Signalkette Sie steuern möchten. Zur Aktivierung der gepatchten Modulationen müssen Sie die entsprechend beschrifteten Frequency-Modulation-Regler auf der linken Seite des MS-20 nach rechts drehen.


Patching-Beispiele

1. Tonhöhe modulieren

Das Ziel dieses Patchings soll eine zufallsgesteuerte Tonhöhe sein. Nehmen Sie ein Patchkabel zur Hand und verbinden Sie einen der beiden Ausgänge des Noise Generator (Pink oder White) mit dem Sample&Hold-Eingang (Zufallsgenerator) [PB 1-1]. Stellen Sie mit einem weiteren Kabel eine Verbindung vom Rechteckausgang des Modulation Generator zum Sample&Hold-Clock-Eingang her [PB1-2]. Mit einem dritten Kabel verbinden Sie den Sample&Hold-Ausgang mit dem Freq-Eingang des VCO2 [PB 1-3]. Drehen Sie den unteren Regler für die Frequency Modulation komplett im Uhrzeigersinn und drücken Sie eine Keyboardtaste des MS-20. Der Frequency-Regler des Modulation Generator bestimmt das Tempo der Tonhöhenänderung. Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie den Wave-Form-Regler des Modulation Generator nach rechts drehen und eine moderate Geschwindigkeit wählen.

2. Fetten Leadsound basteln

Mit Hilfe einer Feedbackschleife können Sie einen fetten Leadsound mit dem MS-20 selbst kreieren. Stecken Sie dazu ein Patchkabel in die Kopfhörerausgangsbuchse und verbinden Sie dieses mit der Signal-IN-Buchse des External Signal Processor [PB 2-1]. Greifen Sie das Signal über die Buchse ab, die sich hinter dem Bandpass-Filter befindet und leiten Sie es in den VCA [PB 2-2]. Um den Anteil des Feedback mit dem VCA steuern zu können, stecken Sie ein Patchkabel von der Modulationsradbuchse in die Control-Input-Buchse des VCA [PB 2-3]. Verkabeln Sie im letzten Schritt den Ausgang des VCA mit der External-Signal-In-Buchse [PB 2-4]. Im unteren Bereich des External Signal Processor können Sie den Eingangspegel des zurückgeführten Kopfhörersignals anpassen und bei Bedarf filtern.

3. Zusätzliches Rauschen

Der erste Oszillator des MS-20 kann zur Erzeugung von weißem Rauschen genutzt werden. Wenn Sie allerdings das Rauschen nur partiell zusätzlich einfließen lassen möchten, bietet sich die folgende Methode an. Verbinden Sie den White- (oder Pink-) Ausgang des Noise Generator mit dem Eingang des VCA [PB 3-1]. Verkabeln Sie die Modulationsradbuchse mit dem Control Input des VCA [PB 3-2]. Verbinden Sie den Ausgang des VCA mit der External-Signal-In-Buchse [PB 3-3]. Das Rauschen kann jetzt mit dem Modulationsrad den beiden Oszillatoren des MS-20 hinzugemischt werden.

MS-20mini Tipps & Tricks Teil 1/2 Joker Nies

Zum Produkt:

MS-20 mini

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