Schon jetzt sind sie Kult, die Bilder der Synthesizer-Edition, die die Hamburger Fotografin Katja Ruge unter dem Titel „KANN DENN LIEBE SYNTHIE SEIN?“ zeigt.

Auf großformatigen Drucken sind analoge Klang-Klassiker zu sehen, deren bauliche Ästhetik auf diesen besonderen Arbeiten bestens zur Geltung kommt. Einer ihrer persönlichen Favoriten ist KORGs Analog-Klassiker MS-20.

Eigentlich sind die Bilder schon 2005 entstanden“, verrät die junge Hamburger Fotografin mit der sympathischen Stimme am Anfang unseres Gesprächs und fährt fort: „Das war im Rahmen eines Shootings für das Groove-Magazin. Irgendwie fand ich es aber sehr schade, die Bilder nicht weiter zu zeigen, die haben ja etwas ganz Eigenes und sind so cool, fast schon ikonenhaft, da muss man was mit machen.“

Katja Ruge - Kann denn Liebe Synthie sein?

Also setzte Katja Ruge die Idee drei Jahre später um und stellte die Bilder zum ersten Mal einem größeren Publikum vor. „Das war 2008 im Kunsthaus Graz , allerdings gab es nur kleinformatige Exponate. Dafür hatten aber Sunny Vollherbst und Frank Husemann von Synthesizerstudio Hamburg über 80 echte Analog-Synths aufgebaut. Das war ein toller Erfolg und die am besten besuchte Ausstellung, die es dort seit Jahren gegeben hatte. Wir waren selber total positiv überrascht.“

Kamera & Controller-Wheels

Zusammen mit Frank Ilgener veranstaltet Katja Ruge seit 2010 in Hamburg die Party „Kann denn Liebe Synthie sein?“. „Nach der ersten Veranstaltung haben wir ein bisschen Pause gemacht und jetzt sind wir mit der Party alle zwei Monat im Golem (Club in Hamburg) und rocken mit ca. 200 Leuten durch den Abend.“ Dabei steht Katja Ruge auch immer regelmäßig selber am DJ-Pult, denn nicht nur in der Fotografie lässt sie ihrer Kreativität freien Lauf, sondern auch an den Controller-Wheels, mit denen sie ihre Synth-Perlen aus diversen Stilrichtungen und ihre Elektro-Songs abfeuert.

Aus der Party-Reihe wurde der Name für die Foto-Ausstellung abgeleitet: „Das bot sich irgendwie an und da ich zu der Zeit gerade ein neues Programm entdeckt hatte, mit dem man Poster machen kann, war der Weg plötzlich frei. Jetzt konnte ich die Bilder auch großformatig zeigen, ohne dass mich die Produktionskosten umgehauen hätten. So ist übrigens auch die Idee mit dem Gitter-Look entstanden, das zeigt in dem Programm eigentlich an, wie die Aufteilung auf die Plakat-Teile erfolgt.“

Das nötige fotografische Hintergrundwissen, um solche Bilder zu schießen, hat sich Katja Ruge selber erarbeitet: „Gelernt habe ich Fotolaborantin und sicher hat mir das Wissen aus der Ausbildung hier und da weitergeholfen, gerade am Anfang, als ich noch viel mit Film fotografiert habe. Da siehst du ja nicht sofort, wie ein Bild geworden ist und musst erst auf den Abzug warten. Das ist heute mit Digital-Kameras natürlich viel leichter.“

Katja Ruge - Kann denn Liebe Synthie sein?

Geschenkpapier & Frühstücksbrettchen

Die Bilder der Synthesizer-Ausstellung sind digital fotografiert und bewusst hat sich Katja Ruge für die Totale entschieden. „Klar hätte ich auch Details ins Auge fassen können, aber zum einen war die perspektivische Vorgabe 2005 durch den Auftraggeber festgelegt und zum anderen finde ich, dass die Instrumente so viel plakativer und konkreter wirken. Das ist ja auch die Sichtweise, wie ein Musiker auf die Synthies blickt.“

Die Hintergründe für die jeweiligen Synthesizer hat Katja Ruge nachträglich konzipiert. „Zum Teil ist das exklusives Geschenkpapier, das ich eingescannt habe und bei einem Synth ist es das Muster meines Frühstücksbrettchens. In Photoshop wurden dann Hintergrundmotiv und Instrument zusammengefügt, sodass am Ende die Bilder herauskamen, wie sie auch in der Ausstellung zu sehen sind. Wie man mir sagte, habe ich das offensichtlich sehr gut getroffen, dass Optik und Klang sich wiederfinden.“

Mittlerweile hätte Katja Ruge dieses „Hintergrund“-Wissen, denn mit Frank Husemann arbeitet sie im Studio zusammen an eigenen Ideen. „Am Anfang habe ich vor allem eigene Claps und Basslinien aufgenommen, die ich dann bei meinen DJ-Sets einbauen konnte. Ich würde mich selber jedoch nicht als Musikerin oder Produzentin bezeichnen, dafür fehlt mir das Wissen. Ich sauge aber alles auf, was ich bei Frank Husemann im Studio mitbekomme, höre zu, frage nach und lerne immer mehr. Vielleicht gibt es dann irgendwann auch eigene Tracks, wer weiß das schon (grinst). Aktuell sind die ersten Remixe für Blitzkids MVT und Frida Gold unter den Namen „Can Love be Synth“ fertig.

Laien & Profis

Das Besondere an Katja Ruges Synthesizer-Bildern ist sicherlich, das nicht nur Menschen mit einem Bezug zu den Instrumenten großen Gefallen daran finden: „Erst neulich hatte ich eine Anfrage von einer jungen Frau, die ein Bild so stylisch fand, dass sie es unbedingt für ihre erste gemeinsame Wohnung mit ihrem Freund kaufen wollte. Die hatten mit Musikmachen eigentlich nix am Hut.“

Aber auch Profis schätzen die Werke der Hamburger Fotografin, denn im Büro von Daniel Miller, Label-CHEF von Mute Records und Entdecker von Depeche Mode hängt der KORG MS-20 an der Wand. Und im vergangenen Jahr war die Ausstellung sogar auf dem SXSW zu sehen.

Katja Ruge - Kann denn Liebe Synthie sein?

Und wer selber ein Bild der limitierten Serie erwerben möchte, kann direkt mit Katja Ruge über ihre Internetseiten Kontakt aufnehmen.

Coole Bags und Shirts kann man inzwischen in Katja Ruge’s eigenem Online-Store unter www.canlovebesynth.bigcartel.com erwerben.

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